Altkanzler Gerhard Schröder hat Außenminister Heiko Maas (beide SPD) für seine Äußerungen zum Fall Mesut Özil kritisiert. Es sei "schlicht und einfach unerträglich", dass sich ein Außenminister im der Debatte über einen deutschen Fußballspieler mit türkischen Wurzeln so einlasse wie Maas, sagte der frühere SPD-Vorsitzende der "Süddeutschen Zeitung" (Donnerstagsausgabe). Maas' "dumpfe Kommentare" hätten mit sozialdemokratischen Vorstellungen von Integration "absolut nichts zu tun".
Schröder kritisiert Maas' Umgang mit Mesut Özil
Özil hatte seinen Rücktritt aus der Nationalmannschaft erklärt und dies mit weit verbreitetem Rassismus gegen ihn als Deutschtürken begründet. Seine Entscheidung löste eine Debatte über Integration aus. Maas sagte in einer ersten Reaktion, er glaube nicht, "dass der Fall eines in England lebenden und arbeitenden Multimillionärs Auskunft gibt über Integrationsfähigkeit in Deutschland".
Maas mache dem Fußballspieler damit nicht nur indirekt zum Vorwurf, dass er viel Geld verdiene und seinen Lebensmittelpunkt derzeit nicht in Deutschland habe, kritisierte Schröder. Er zweifle in gewisser Weise auch an, "dass Özil hier so richtig dazugehört". Damit spiele der Außenminister denen in die Hände, die den Fußballer wegen der türkischen Herkunft seiner Familie ablehnten.
