"Hotel Mama" statt eine eigene Familie: Vor allem junge Männer in Deutschland wollen einer Umfrage zufolge aus Angst vor Verantwortung und Einschränkungen keine Familie gründen. Der Anteil der 18- bis 39-Jährigen, die sich Hochzeit und Nachwuchs verweigern, hat in den vergangenen drei Jahren von 34 auf 43 Prozent zugenommen, wie das BAT Freizeitforschungsinstitut aus einer repräsentativen Befragung berichtete. Zwar prognostiziere die Sozialforschung eine "Renaissance der Familie", doch meinten junge Leute damit weniger die eigene, sondern eher die Herkunfts- und Elternfamilie.
"In der aktuellen Diskussion über die Emanzipation der Frau und ihre Doppelbelastung kommt die Rolle des Mannes viel zu kurz", meinte Institutsleiter Horst Opaschowski. "Offensichtlich fehlt vielen jungen Männern der Mut, sich lebenslang um Kinder zu kümmern und familiäre Verantwortung zu übernehmen." Die Rolle als Familienoberhaupt habe das "starke Geschlecht" weitgehend verloren, als Haupternährer werde es immer weniger gebraucht. Opaschowski: "So ziehen sich die jungen Männer in ihre eigene Interessenwelt zurück und machen von ihrem Zeugungsverweigerungsrecht Gebrauch."
Angst vor Übernahme von Verantwortung
Doch nicht nur mögliche Einschränkungen bei Sport, Hobby und Urlaubsreisen wirken offenbar abschreckend, sondern auch die Angst vor der Übernahme von Verantwortung. Die Angst sei umso größer, je höher der Bildungsabschluss ist: 56 Prozent der Männer und 34 Prozent der Frauen mit gymnasialem Abschluss lehnten die Gründung einer eigenen Familie ab. Auch Befürchtungen, an Wohlstand zu verlieren, spielen eine Rolle.