Irak Deutsche Helferin entführt

Im Irak ist erstmals eine Deutsche entführt worden. In einer Video-Botschaft forderten die Kidnapper fordern die Bundesregierung auf, die Zusammenarbeit mit dem Irak einzustellen.

Als Ende November aus Bagdad das spurlose Verschwinden der 43-Jährigen Susanne Osthoff und ihres irakischen Fahrers der Bundesregierung gemeldet wurde, war die Brisanz rasch klar. Aber erst als die Entführer in Bagdad ein Video mit ihrem Opfer veröffentlichten, entschloss man sich Tage später auch die deutsche Öffentlichkeit zu informieren.

Allerdings nur in sehr dosierter Form. Mit Hinweis auf die laufenden Ermittlungen wurden im Auswärtigem Amt offiziell nur wenige Fakten bekannt gegeben. Zunächst waren die Umstände des Verschwindens der Frau nicht ganz klar. In deutschen Sicherheitskreisen vermutete man zuerst, dass die Terrorgruppe des irakischen al Kaida-Chefs Mussab al Sarkawi dahinter steckt. Die Entführer fordern, Deutschland müsse die Zusammenarbeit mit der Führung in Bagdad sofort einstellen.

Mittlerweile gibt es Spekulationen, dass die Entführer vielleicht einfach Kriminelle sind, die Geld erpressen wollen. Das Video ist nach Expertenmeinung untypisch für islamistische Terroristen. Es wird als "improvisiert" und "eher schlicht" charakterisiert. Es enthält auch nicht die Kennungen, die islamistische Terroristen sonst verwenden wie Fahnen und Schriftzeichen.

Bisher ist es den deutschen Behörden nicht gelungen, Kontakt zu den Entführern herzustellen. Die Mutter und die Schwester Susanne Osthoffs richteten sich im arabischen Fernsehsender al-Dschasira an die Geiselnehmer: "Wir appellieren an Sie, das Leben meiner unschuldigen Schwester und ihres Begleiters zu verschonen", sagte die Schwester der Entführten, Anja Osthoff. "Meine Schwester hat lange in Eurem Land gelebt und sich im Irak engagiert. Susanne hat kranken Menschen Medikamente gebracht. Sie liebt die große irakische Kultur."