Journalisten-Bespitzelung Wer ist wer im BND

Schmidbauer, Uhrlau, Geiger - Namen, die immer wieder im Zuge der BND-Affäre genannt werden. Doch wer ist wer, wer koordiniert und kontrolliert wen? stern.de stellt die Verantwortlichen des BND vor.

Die Präsidenten des BND im Zeitraum der Journalistenbespitzelung. Der BND hat seit 1993 Journalisten bespitzelt, um undichte Stellen in den eigenen Reihen zu ermitteln. Die Verantwortlichen wollen angeblich von nichts gewusst haben.

Konrad Porzner

war von 1990 bis 1996 BND-Präsident. Obwohl sich die Vorgänge hauptsächlich in seiner Amtszeit abspielten, fällt sein Name kaum. Porzner soll von einer Überwachung des Publizisten Erich Schmidt-Eenboom gewusst haben, der 1993 ein Buch über den BND veröffentlichte.

Hansjörg Geiger

war von 1996 bis 1998 BND-Präsident. Er bemühte sich um ein besseres Image des Auslands-Geheimdienstes. Beschuldigungen Schmidbauers, er habe 1996 die Beschnüffelung von Journalisten verfügt, weist der Jurist zurück.

August Hanning

jetzt Staatssekretär im Innenministerium, war von 1998 bis 2005 BND-Chef. In die Amtszeit des Reformers und früheren Vertrauten von Schmidbauer fiel der umstrittene Einsatz von BND-Beamten im Irak. Bevor Hanning den BND verließ, wurde der so genannte Journalisten-Skandal publik.

Collage mit Porträts von Merz, Klingbeil, Söder und Reiche

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Ernst Uhrlau

ist als Nachfolger von Hanning an der BND-Spitze und Aufklärer gefragt. Die aktuelle Affäre spielte sich vor seiner Zeit ab. Bis 2005 war er sieben Jahre Geheimdienstkoordinator unter Kanzler Gerhard Schröder.

Bernd Schmidbauer

war von 1991 bis 1998 Geheimdienstkoordinator im Kanzleramt unter Helmut Kohl. Seine Einmischung in heikle Aktionen brachte dem CDU-Abgeordneten den Spitznamen "008" ein. Seine Mitgliedschaft im Parlamentarischen Kontrollgremium ruht wegen der Affäre.

Volker Foertsch

war drei Jahrzehnte beim BND, wo er es zum Beschaffungs- und Sicherheitschef brachte. Foertsch soll direkt mit Aktionen gegen Journalisten befasst gewesen sein. Seine Karriere endete, als ihm ein früherer Agent Ende der 90er Jahre Spionage für den russischen Geheimdienst vorwarf. Foertsch ging rehabilitiert in Pension.

Kontrolle und Koordination der Geheimdienste

Die Aktivitäten der Geheimdienste sind zwar geheim. Dennoch dürfen sie nicht völlig frei agieren. Gesetze grenzen die die Aufgaben und Befugnisse ein: das Gesetz über den Bundesnachrichtendienst, das MAD-Gesetz und das Bundesvefassungsschutzgesetz. Überwacht werden die Nachrichtendienste durch das Parlamentarische Kontrollgremium. Im "Journalistenskandal" kommt jetzt ans Licht, dass der BND über Jahre das Gesetz gebrochen hat. Die Kontrollmechanismen haben kläglich versagt. Die Verantwortlichen weisen jegliche Schuld von sich und behaupten, von nichts gewusst zu haben.

DPA
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