VG-Wort Pixel

Karnevalsrede von Strack-Zimmermann Spaßbremsenpartei CDU

Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) hält bei der Verleihung des "Ordens wider den tierischen Ernst" eine Rede
Spieglein, Spieglein in der Hand, wer hat den meisten Humor im ganzen Land? Die CDU zeigt ihn bei der Karnevalsrede von Marie-Agnes Strack-Zimmermann wenigstens nicht. 
© Rolf Vennenbernd / DPA
Eine Karnevalsrede der FDP-Politikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann stößt der CDU sauer auf. Denn deren Parteichef wurde von der Verteidigungspolitikerin aufs Korn genommen. Die CDU sollte es mit Humor nehmen.

Die sonst so amtlich-adrette Marie-Agnes Strack-Zimmermann als Fürstin der Finsternis – und statt Panzer-Forderungen mal ein paar Seitenhiebe an den politischen Gegner.

Ihr Auftritt beim "Orden wider den tierischen Ernst" in Aachen brachte der FDP-Verteidigungspolitikerin viel Anerkennung und Bewunderung ein.

Strack-Zimmermann bezeichnete den CDU-Chef Friedrich Merz – ohne ihn explizit beim Namen zu nennen, wohlgemerkt – als "Flugzwerg aus dem Mittelstand", den "zweimal keiner haben" wollte.

Vampir-Strack-Zimmermann reimte "Treibt's ein Nazi-Prinz zu wild, dann wird der Flugzwerg plötzlich mild" und "Heißt ein Junge Ali und nicht Sascha, beschimpft er ihn als Grundschulpascha". Damit warf sie dem im Publikum sitzenden Merz vor, die Reichsbürgerszene nicht ernst zu nehmen und thematisierte die Debatte um Ausschreitungen an Silvester.

CDU kritisiert Rede von Strack-Zimmermann

Bei Twitter verbreitete sich das Video ihre Rede, viele konnten darüber lachen.

Aber nicht alle. Bei der CDU war man "not amused".

CDU-Generalsekretär Mario Czaja forderte eine Entschuldigung von Strack-Zimmermann. "Das war ein neuerliches Unterschreiten von anständigem Umgang und anständiger Sprache." So verhalte man sich nicht, "nicht einmal im Karneval". CDU-Politikerin Julia Klöckner nannte die Rede "nicht souverän" und "persönlich diffamierend".

"Liebe CDU, verstehen Sie Spaß?", möchte man da direkt fragen.

Karneval ist dafür bekannt, dass man mit spitzen Bemerkungen die Politik aufs Korn nimmt. Das ist gut so und ein Zeichen für eine lebhafte Demokratie.

Auch Politikerinnen und Politiker sind nicht davon ausgenommen, gegen ihre Kolleginnen oder Gegner auszuteilen. Gerade das macht die Politik interessanter und nicht so staubtrocken, wie viele denken.

Man darf die Rede unlustig finden und sich auf den Schlips getreten fühlen. Man darf die Worte sogar für diffamierend oder niveaulos halten. Aber mit einer Entschuldigungsforderung kommt die CDU rüber wie eine beleidigte Leberwurst, die zum Lachen in den Keller geht. Damit tut sich die Partei keinen Gefallen.

Karnevalsrede von Strack-Zimmermann: Spaßbremsenpartei CDU

Es ist der Karneval – und nicht der Bundestag

Für eine Karnevalsrede Abbitte zu verlangen, wirkt einfach mimosenhaft. Denn die Szenerie war nicht das Rednerpult des Bundestags – sondern der Karneval, den solche spitzen Reden ausmachen.

Und: Hätte die CDU von ihrem Parteichef eine Entschuldigung verlangt, hätte er sich in ähnlicher Weise über Strack-Zimmermann geäußert? Oder über Annalena Baerbock? Über Olaf Scholz? Wohl kaum.

Die CDU sollte es etwas lockerer nehmen, wenn es Spitzen gegen ihre Spitzenpolitiker gibt. Augenzwinkernd und selbstironisch zu antworten, wäre besser gewesen.

Mehr zum Thema

Newsticker