"Für mich als Chefin des @teamesken bedeutet das: Wir arbeiten jetzt alle von zuhause aus, und die Arbeitszeit gilt per Definition als erbracht. Es ist mir wichtig, dass meine Mitarbeiter und ihre Familien gesund durch den Lockdown kommen. Wenn dann mal was liegenbleibt – so what.“
Saskia Esken, SPD-Chefin auf Twitter
Liebe Frau Esken,
ich habe geahnt, dass Sie von den normalen Menschen gar nichts wissen. Und auch gar nichts wissen wollen. Dass Sie eine staubtrockene Ideologin sind, die sich nicht dafür interessiert, wie das wirkliche Leben funktioniert. Mit dem Tweet oben haben Sie meine Ahnung bestätigt.
Die Menschen in Deutschland gehen gerade durch dunkle Zeiten. Sie haben Angst um ihre Gesundheit, um ihre Jobs und um Deutschlands Wohlergehen und Zukunft. Alle arbeiten jeden Tag hart daran, dass es ihren Familien gut geht. Dass Kinder irgendwie weiterlernen, Kleinkinder betreut werden. Einfach liegenbleiben darf da gar nichts.
In den Krankenhäusern wachsen Pflegekräfte und Ärzte über sich hinaus. Angestellte gehen neue, kreative Wege, um ihre Arbeit zu erledigen. Lehrer und Professoren versuchen, sich digitalen Unterricht beizubringen. Kassiererinnen, Paketboten, Bäcker – sie arbeiten unter harten Bedingungen weiter für unser Gemeinwohl.
Das ganze Land ist im Ausnahmezustand und kämpft darum, dass das Leben erträglich weitergeht. Wir zahlen weiter unsere Steuern, arbeiten eher mehr als weniger. Bekommen aber oft weniger Geld. Freiberufler und Künstler stehen ohne Einkünfte da.

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Frank Schmiechen
Seit mehr als 30 Jahren ist Frank Schmiechen Journalist. Unter anderem war er stellvertretender Chefredakteur der "Welt" und Chefredakteur von "Gründerszene". Heute arbeitet er als Senior Advisor bei der Kommunikationsberatungsagentur WMP Eurocom. Schmiechen liebt Popmusik und Fußball.
Herzlichen Glückwunsch, Frau Esken, dass bei Ihnen und Ihren Mitarbeitern auch mal etwas liegenbleiben kann. Dafür kann es nur zwei Gründe geben: Ihre Arbeit ist für Deutschland irrelevant und sie werden trotz Minderleistung weiterbezahlt. Übrigens vom Geld der Menschen, bei denen eben nichts einfach mal so liegenbleiben darf.
Arbeit kann man nicht per Definition als erledigt betrachten. Arbeit muss wirklich erledigt werden. Es sei denn, man ist zufällig SPD-Chefin. Ihre Wählerschaft, liebe Frau Esken, weiß das übrigens ganz genau. Hoffentlich versteht sie jetzt auch, dass sie bei Ihnen an der völlig falschen Adresse gelandet ist.