Kommunalwahl in Frankfurt "Sie haben 93 Stimmen!"

Der Hinweis auf dem Stimmzettel klingt wie eine Drohung: "Sie haben 93 Stimmen!", mahnt das handtuchgroße "Wahlplakat" für die Frankfurter Kommunalwahl. Die Wähler können nun nach Herzenslust panaschieren, kumulieren oder streichen.

Mit einem plakatgroßen, 80 mal 60 Zentimeter großen Stimmzettel werden die Frankfurter bei der hessischen Kommunalwahl am übernächsten Sonntag konfrontiert.

Aufgeführt sind 632 Kandidatinnen und Kandidaten von elf Parteien oder Wählervereinigungen, die sich um einen Sitz in der Stadtverordnetenversammlung. "Sie haben 93 Stimmen!" wird links oben gemahnt.

Kompliziert, aber demokratischer

Der Wähler, so wird auf der Rückseite erläutert, kann eine Partei wählen, seine Stimmen aber auch "Panaschieren" oder "Kumulieren". Soll heißen: Er darf 93 beliebige Kandidatinnen und Kandidaten ankreuzen, einem Bewerber bis zu drei Stimmen geben oder auch einzelne Bewerber streichen. Am Ende muss er in der Kabine nachzählen, dass er nicht mehr als 93 Kreuze gemacht hat – sonst könnte die Stimmabgabe ungültig werden.

Der Mammutstimmzettel sei zwar kompliziert, aber demokratischer, sagt Projektleiter Hans-Joachim Grochocki von der Stadt Frankfurt über das das Verfahren. Die Bürger hätten so viel größere Möglichkeiten, Einfluss auf die Liste zu nehmen. Zur Vorbereitung seien ihnen zudem Musterstimmzettel zugeschickt worden. Und: "Vor fünf Jahren waren die Stimmzettel noch doppelt so groß", so Grochocki.

Matthias Weber