Landesparteitag in Nürnberg CSU wollte ZDF-Bericht über SPD-Parteitag verhindern

Bei Anruf Einflussnahme: Ein CSU-Sprecher soll das ZDF aufgefordert haben, nicht über den SPD-Parteitag zu berichten und gedroht haben, andernfalls werde es "Diskussionen nach sich ziehen".

Nach einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" hat die Redaktion des ZDF am Sonntag einen Anruf der außergewöhnlichen Art erhalten. Am Apparat: CSU-Sprecher Hans-Michael Strepp. Sein Anliegen: Die "heute"-Redaktion möge darauf verzichten, über den Parteitag der SPD in Nürnberg zu berichten.

Nach übereinstimmenden Schilderungen von Gesprächspartnern habe Strepp gedroht, es werde "Diskussionen geben", sollte das ZDF dennoch einen Beitrag senden, schreibt das Blatt. Die ARD würde von einem Bericht absehen, mit dem Zweiten sieht man besser auch nichts von den Sozialdemokraten, so laut "Süddeutscher Zeitung" die Forderung des CSU-Sprechers.

Kein Gedanke an Einflussnahme

Strepp dementiert die Vorwürfe heftig. Das ZDF bestätigt dem Bericht zufolge jedoch, dass es diesen Anruf gegeben hat. "Es gab zwar einen Anruf, aber der blieb wirkungslos"; zitiert die "SZ" ZDF-Sprecher Jörg Berendsmeier.

Strepp selbst wehrte sich in einem Brief an den stellvertretenden Chefredakteur des ZDF, Elmar Theveßen, und betonte die Unabhängigkeit des Senders, "bei der sich bereits jeder Gedanke an Beinflussbarkeit verbiete." Dementsprechend auch die Konsequenz beim Zweiten – es wurde – ebenso wie in der ARD – vom Parteitag berichtet.

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