Braunkohle-Protest Polizei weist Gewaltvorwürfe nach Lützerath-Demo zurück

Braunkohle-Protest: Polizei weist Gewaltvorwürfe nach Lützerath-Demo zurück
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STORY: Ruhe und Sturm herrschten am Sonntag in Lützerath. Am Tag nach der Großdemonstration für den Erhalt des Braunkohledorfs wurde in dem nordrhein-westfälischen Weiler der Räumungseinsatz der Polizei fortgesetzt. Die letzten Aktivisten, die in Baumhäusern gegen den Abriss protestierten, wurden mit Hebebühnen zurück auf die Erde gebracht. Lediglich zwei Klimaschützer, die sich in einem unterirdischen Tunnel verschanzt haben, harrten dort weiter aus. Der seit Mittwoch laufende Großeinsatz in Lützerath war laut Polizei überwiegend friedlich geblieben - bis zum Samstag. Am Rande der Großkundgebung hatte es Ausschreitungen gegeben. Die Polizei ging zum Teil mit Schlagstöcken und Wasserwerfern gegen Demonstrierende vor. Vorwürfe, die Beamten hätten zu hart reagiert, wies Polizeisprecher Andreas Müller am Sonntag aber zurück. "Wer Polizeiketten durchbricht einerseits in Richtung Tagebau, andererseits auch in Richtung Ortschaft Lützerath, der Polizeiketten durchbricht und nach mehrfacher Aufforderung nicht anhält und weiter auf Polizeikräfte zuläuft, dem muss man zunächst mal unterstellen, dass er wirklich bewusst und vorsätzlich die Konfrontation mit der Polizei sucht. Das ist keine Rechtfertigung für jede Einsatzlage, die wir am gestrigen Tag gesehen haben. Das ist aber zumindest eine klare Distanzierung von dem pauschalen Vorwurf unverhältnismäßiger, beziehungsweise übertriebener Polizeigewalt." Einigen Demonstranten sei es tatsächlich gelungen, in den Tagebau einzudringen, so Müller. "Dazu muss man auch sagen, die Polizeikräfte haben sich hier tatsächlich ja selber auch erheblich in Gefahr gebracht, nur um gefahrenabwehrend auf die Personen einzuwirken, weil von dem Tagebau eben nun mal erhebliche Gefahren für Leib und Leben ausgehen an dieser Tagebaukante. Und das andere: Wir haben natürlich gestern unterbunden, und das ist uns auch geglückt, dass keine Person hier in die Ortschaft Lützerath eindringt, um diese dann neu zu besetzen. Das war natürlich auch vorrangiges polizeiliches Einsatzziel." Der Energieriese RWE will Lützerath abreißen, um die unter der Ortschaft gelegene Braunkohle abbaggern zu können. Dagegen hatten sich am Samstag laut Polizeiangaben 15.000 Menschen versammelt. Die Veranstalter sprachen von bis zu 35.000 Teilnehmenden. Laut Polizeiangaben wurden 70 Einsatzkräfte bei der Demonstration verletzt. Über die Zahl der verletzten Demonstranten machten die Behörden zunächst keine Angaben.
Am Rande der Großdemonstration war es am Samstag zu Zusammenstößen zwischen Beamten und Anti-Kohle-Aktivisten gegeben. Unterdessen wurde der Räumungseinsatz im Braunkohledorf am Sonntag fortgesetzt.