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Nach Parteitag Maritim-Hotel: Einmal AfD - und nie wieder

Maritim Hotel in Köln
Keine Veranstaltungen der AfD mehr im Kölner Maritim Hotel - und auch in keinem anderen Haus der Kette
© Rolf Vennenbernd/DPA
Ein Wochenende hat ihm gereicht: Der Direktor des Kölner Maritim-Hotels hat angekündigt, der AfD nie wieder Räume für größere Veranstaltungen zur Verfügung zu stellen.

Es war ein stressiges Wochenende für das Kölner Maritim-Hotel: Wasserwerfer, Hundertschaften, Reiterstaffeln, Demonstranten - alles direkt vor der Tür. Der Parteitag der AfD hat dem Hotel unruhige Tage beschert. Nun hat das Unternehmen offenbar einen Schlussstrich gezogen. Wie Direktor Hartmut Korthäuer dem Kölner "Express" verkündete, will er "aus großer Sorge um unsere Mitarbeiter" künftig der AfD keine Räumlichkeiten mehr für größere Veranstaltungen anbieten. Dem Bericht zufolge soll das bundesweit für alle 33 Maritim-Hotels gelten.

"Das Wochenende war für die Kollegen sehr stressintensiv", wird Korthäuer in dem Bericht zitiert. An- und Abreise seien schwierig gewesen, manche Mitarbeiter mussten notgedrungen im Hotel übernachten. Nicht nur der Stress scheint es aber gewesen zu sein, der dem Direktor aufstößt. Ganz leise klingt Kritik auch an den Gästen durch. "Ich danke meinen Mitarbeitern, die sich trotz der schwierigen Lage und Gäste professionell verhalten haben."

Hausverbot für Björn Höcke

Seit bekannt wurde, dass der AfD-Parteitag im Maritim-Hotel stattfinden würde, wurde das Kölner Haus von verschiedenen Seiten angefeindet. Bereits Anfang Februar hatte die Kette allerdings ein Hausverbot für den AfD-Rechtsaußen Björn Höcke ausgesprochen. "Wir haben bislang die Politik vertreten, allen Parteien und Organisationen, die sich im demokratisch legitimierten Spektrum bewegen, als Veranstaltungsort zur Verfügung zu stehen", sagte damals eine Pressesprecherin dem stern. "Jedoch haben wir unter anderem dort Grenzen gezogen, wo andere wegen ihrer Herkunft, Rasse oder Religion diskriminiert wurden, wo der Holocaust geleugnet oder sonst die Gräuel des NS-Regimes in Abrede gestellt oder verharmlost wurden. Bei der AfD haben wir diese Grenzen bislang nicht als überschritten angesehen. Das gilt jedoch nicht für die Äußerungen von Herrn Höcke am 17.01.2017 in Dresden."

An jenem Tag hatte Höcke in einer umstrittenen Rede eine Abkehr von der Kultur des Erinnerns an die Nazi-Verbrechen in Deutschland gefordert und mit Bezug auf das Holocaustmahnmal in Berlin gesagt: "Wir Deutschen, also unser Volk, sind das einzige Volk der Welt, das sich ein Denkmal der Schande in das Herz seiner Hauptstadt gepflanzt hat." Seine Äußerungen seien, so das Hotel damals, "absolut nicht vereinbar mit der deutschen Geschichte und unserer Auffassung eines internationalen, offenen Miteinanders."

car

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