Michael-Glos-Interview CSU-Politiker fordert mehr Teamwork von Merkel

Hamburg - CSU-Landesgruppenchef Michael Glos hat Angela Merkel aufgefordert, mehr auf Teamwork zu setzen. "Ich glaube, einsame Entscheidungen hat sie nicht mehr nötig", sagte Glos in einem Interview mit dem stern. Merkel könne "die Dinge künftig lockerer angehen und zeigen, dass sie in der Lage ist, auch rivalisierenden Männern zu vertrauen". Sie müsse die Menschen auf ihrem Weg mehr mitnehmen, sagte Glos. CDU und CSU seien Volksparteien, "da findet man Lösungen nicht im Handstreichverfahren".

Glos gestand ein, dass die Union zu lange über den richtigen Weg zur Finanzierung der Krankenversicherung gestritten habe. "Bürgerliche Wähler wollen keinen Streit." Zudem habe die Union die Standhaftigkeit von Kanzler Gerhard Schröder bei der Arbeitsmarktreform unterschätzt.

Der CSU-Politiker würde es als Genugtuung empfinden, wenn Rot-Grün 2006 abgewählt würde, sagte er dem stern. Er würde sich besonders freuen, wenn er bald erleben dürfe, wie sich Außenminister Joschka Fischer "von der Regierungsbank schleicht". Fischer sei der "Pate für eine ganze Bewegung", so Glos. Während die Achtundsechziger protestierten, habe Glos geheiratet, Kinder bekommen "und hart gearbeitet".

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