Möllemann-Interview Möllemann bezeichnete Westerwelle als "unfähig"

Der bei einem Fallschirm-Absprung ums Leben gekommene ehemalige FDP-Politiker Jürgen Möllemann hat vor seinem Tod FDP-Chef Guido Westerwelle als "unfähig" bezeichnet, aus eigener Kraft programmatische Ideen für die FDP zu entwickeln

Hamburg - Der bei einem Fallschirm-Absprung ums Leben gekommene ehemalige FDP-Politiker Jürgen Möllemann hat vor seinem Tod in einem Interview mit dem stern special Biografie FDP-Chef Guido Westerwelle als "unfähig" bezeichnet, aus eigener Kraft programmatische Ideen für die FDP zu entwickeln. Nach seinem, Möllemanns, Abgang aus der FDP habe man nichts mehr von der Partei gehört. "Doktor Westerwelle fehlt eben der Antreiber", sagte Möllemann in dem Interview, das am kommenden Montag veröffentlicht wird. Der stern druckt in seiner neuen Ausgabe, die am Donnerstag erscheint, eine Langfassung des am 8. Mai in Berlin geführten und von Möllemann autorisierten Gesprächs.

Möllemann sagte in dem Interview weiter, die FDP wäre heute Regierungspartei, wenn "diese Idioten – Entschuldigung, diese wenig bewusst handelnden Menschen im FDP-Präsidium – nicht in der letzten Woche vor der Bundestagswahl die Nerven verloren" hätten. Er bezog sich damit auf den Streit um sein umstrittenes Israel-kritisches Flugblatt. Es sei die Ironie der Geschichte, "dass Westerwelle heute deutscher Außenminister wäre. Nun wird er das nie mehr werden – seine Zeit ist vorbei."

Seine Karriere bezeichnete Möllemann in dem Interview als "Achterbahn". Früher sei es bei ihm "nach einer Abwärtskurve jedesmal wieder hoch" gegangen. Zum Zeitpunkt des Interviews war für den verstorbenen Politiker aber keine Aufwärtsbewegung in Sicht: "Momentan ist das für mich wirklich eine Schussfahrt." Es könne sein, dass er diesmal konstatieren müsse: "Das war’s."

Nachrichtenredaktion