Für Arbeitnehmer in Deutschland ist die Steuer- und Abgabenlast im vergangenen Jahr stärker gesunken als in anderen Ländern. Für alle Haushaltstypen lag die Abgabenlast 2010 unter der des Jahres 2000, ergab eine Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Trotzdem nimmt Deutschland bei der Steuer- und Abgabenlast für Arbeitnehmer weiter einen Spitzenplatz unter den Industrieländern ein.
Den Rückgang führt die OECD auf eine leichte Anpassung des allgemeinen Steuerfreibetrages sowie höhere Kinderfreibeträge zurück. Bei den untersuchten Ländern erhöhte sich die Steuer- und Abgabenlast im vergangenen Jahr in zwei von drei der insgesamt 34 Mitgliedstaaten.
Konkret verringerte sich beispielsweise die Gesamtbelastung für einen durchschnittlich verdienenden unverheirateten Angestellten ohne Kinder in Deutschland um 1,8 Prozentpunkte. Nur Ungarn mit minus 6,6 Prozentpunkten lag in dieser Kategorie noch vor Deutschland.
Besonders stark ist die Belastung in Deutschland etwa bei alleinstehenden Geringverdienern und Alleinerziehenden. Die Steuern und Sozialabgaben beliefen sich für einen alleinerziehenden Geringverdiener mit zwei Kindern und 67 Prozent des Durchschnittsverdiensts auf 29,7 Prozent der Arbeitskosten. Im OECD-Durchschnitt lagen die Steuern und Abgaben für diese Gruppe nur bei 15,8 Prozent. Bei einem Ehepaar mit zwei Kindern oder einem Erwerbstätigen mit Durchschnittseinkommen übertrafen die Abgaben in Deutschland den OECD-Schnitt hingegen nur um 7,8 Prozentpunkte.