Nach Angaben des sächsischen Innenministeriums ist am Mittwochnachmittag eine Demonstration vor dem Wohnhaus der sächsischen Gesundheitsministerin unterbunden worden. Zwei AfD-Mitglieder hätten versucht, vor Petra Köppings (SPD) Privathaus in Grimma eine Demonstration durchzuführen, teilte das Ministerium am Abend des Geschehens mit. Beteiligt gewesen seien der Landtagsabgeordnete Jörg Dornau sowie ein weiteres Parteimitglied. Der Objektschutz der Polizei, der seit dem Fackelmarsch im Dezember im Einsatz ist, habe den Protest unterbunden.
Sachsens Innenminister Roland Wöller (CDU) verurteilte die Aktion scharf. "Gerade nach den bedrohlichen Aufzügen vor Privathäusern von Amts- und Mandatsträgern sollte klar sein, dass hier rote Linien überschritten sind. Nach dem heutigen Demonstrationsversuch zeigt sich einmal mehr, dass die AfD nicht davor zurückschreckt, Politikerinnen und Politiker gezielt einzuschüchtern und zu bedrohen", teilte er mit. Die AfD sei "ein maßgeblicher Brandbeschleuniger der Radikalisierung und versucht unsere Demokratie von innen heraus zu zerstören", urteilte Wöller. Er forderte die AfD auf, sich bei seiner Kabinettskollegin zu entschuldigen und sich von dem Landtagsabgeordneten Dornau klar zu distanzieren.
Günther hält AfD-Demo vor Haus von Petra Köpping für "absolut inakzeptabel"
Der stellvertretende Ministerpräsident Wolfram Günther (Grüne) nannte den Versuch, Köpping an ihrem Wohnhaus einzuschüchtern, "absolut inakzeptabel". "In Zeiten, in denen Solidarität und Rücksicht mehr als je gefragt sind, zeigt diese Partei, was sie im Kern immer schon war: zersetzend und destruktiv", kritisierte der Grünen-Politiker.
Auch Alexander Dierks, Generalsekretär der CDU in Sachsen, verurteilte die Aktion. "Die AfD trägt nicht nur zur Radikalisierung bei, sie treibt sie bewusst voran", schrieb der Politiker auf Twitter. Der Demonstrationsversuch sei "ein erneuter Tiefpunkt".
Erst im Dezember waren rund 30 Demonstranten mit Fackeln, Pfeifen und Trommeln umhergezogen und hatten sich vor dem Haus der SPD-Ministerin versammelt. In einem im Internet verbreiteten Video ist zu hören, wie sie "Friede, Freiheit, keine Diktatur" riefen. Der Aufmarsch der rechtsgerichteten Demonstranten wurde parteiübergreifend als Einschüchterungsversuch einer Politikerin verurteilt.