Trotz Ermahnungen von Bundestagspräsident Abgeordnete stellen Reiserekord auf

Bereits im vergangenen Sommer hatte Bundestagspräsident Norbert Lammert die Abgeordneten schriftlich ermahnt, ihre Reisefreude zu zügeln. Doch geholfen hat es nichts. 2010 sind die Parlamentarier so oft wie nie zuvor durch die Welt gereist.

Die Abgeordneten des Bundestages sind Medienberichten zufolge im vergangenen Jahr so oft wie nie zuvor ins Ausland gereist. Wie die "Saarbrücker Zeitung" vom Samstag sowie "Spiegel Online" unter Berufung auf die Bundestagsverwaltung berichteten, zog es die Volksvertreter im Jahr 2010 exakt 725 Mal ins Ausland. Zusätzlich zu diesen Einzelreisen registrierte die Verwaltung demnach 78 Delegationsreisen ins Ausland.

Den bisherigen Höchststand erreichten die Parlamentarier 2008 mit knapp 600 Reisen ins Ausland. Im Jahr 2009 reisten Bundestagsabgeordnete einzeln nur 378 Mal ins Ausland, was die Verwaltung aber auf den Wahlkampf zurückführt. Die gestiegene Zahl der Reisen im vergangenen Jahr begründete eine Sprecherin der Bundestagsverwaltung vor allem mit intensiveren Kontakten mit Brüssel.

Im vergangenen Sommer hatte Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) den Berichten zufolge die Abgeordneten schriftlich ermahnt, sich wegen der bis dahin schon hohen Zahl der Reisen "auf unabdingbar notwendige Reisevorhaben zu beschränken". Der Vize-Präsident des Bundes der Steuerzahler (BdSt), Reiner Holznagel, sagte der "Saarbrücker Zeitung", diese Warnrufe seien "sang- und klanglos verhallt". Er sprach von einem "explosionsartigen Anstieg der Reiseausgaben" und forderte Lammert auf, der "unbändigen Reiselust" einen Riegel vorzuschieben.

AFP
zen/AFP