Bundesaußenminister Joschka Fischer (Grüne) hat die Möglichkeit nicht ausgeschlossen, dass Deutschland im UNO-Sicherheitsrat für einen Irak-Krieg stimmen wird.
Er könne das deutsche Votum nicht vorhersagen, "da keiner weiß, wie und unter welchen Begleitumständen der Sicherheitsrat sich hiermit befassen wird", sagte Fischer dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" in einem am Samstag vorab veröffentlichten Interview. Der Krieg sei jedoch ein letztes Mittel, von dessen Notwendigkeit er nicht überzeugt sei. "Wir haben mit dem Kampf gegen den Terrorismus genug zu tun. Da wäre es meines Erachtens falsch, wenn wir den Regimewechsel in Bagdad zur obersten Priorität erklären."
Zudem stehe fest, "dass wir uns militärisch an einer Intervention nicht beteiligen", sagte Fischer. "Ein Krieg gegen Irak könnte die regionale Stabilität gefährden - das kann Europa als direkten Nachbarn nicht unberührt lassen". Zur Rolle Deutschlands im UNO-Sicherheitsrat sagte der Minister: "Die entscheidenden Spieler sind nicht wir, sondern die fünf ständigen Mitglieder, die über ein Vetorecht verfügen. Der Vorsitz hat eher organisatorische und vermittelnde Funktion." Im Februar übernimmt die Bundesrepublik voraussichtlich den Vorsitz im Sicherheitsrat.