VERBRECHEN Neue Spur im Fall Ulrike

Bei der Suche nach dem Mörder der 12-jährigen Ulrike verfolgt die Polizei eine neue wichtige Spur.

Bei der Suche nach dem Mörder der 12-jährigen Ulrike aus Eberswalde verfolgt die Polizei eine neue wichtige Spur. Sie suche nach dem Träger eines weinroten T-Shirts der Größe L, das in der Nähe des Leichenfundorts bei Werneuchen entdeckt worden sei, sagte Polizeisprecher Burkhard Heise am Montag. Auf einen Massen-Gentest will die Staatsanwaltschaft in Frankfurt/Oder vorerst wegen der vielversprechenden Spuren verzichten. Die Zahl der Hinweise zu dem Mordfall kletterte zu Wochenbeginn auf 3.013.

Das gefundene Hemd trägt in zwei Zeilen untereinander die weiße Aufschrift »HOME BOY« und »toud-couture«. Dazu veröffentlichte das Polizeipräsidium Eberswalde ein neues Fahndungsplakat. Die Ermittler wollten allerdings noch nicht von einer »heißen Spur« reden. Die Polizei hatte das Hemd vor einiger Zeit gefunden, als Schnee getaut war. Ulrike war vor dreieinhalb Wochen verschwunden und später tot gefunden worden. Der Täter hatte sie sexuell missbraucht.

Die Polizei hat nach eigenen Angaben noch weitere Gegenstände in Zusammenhang mit der Tat gefunden. Ein vor längerem herausgegebenes Phantombild zum gesuchten Täter beschreibt einen schlanken, etwa 25 bis 35 Jahre alten Mann. Er soll knapp schulterlanges, dunkelblondes Haar und dunkle Augen haben. Von ihm liegt ein vollständiger genetischer Fingerabdruck vor.

Es gebe weiter die Hoffnung, unter den vorliegenden Hinweisen die entscheidende Spur zu finden, sagte ein Polizeisprecher. Noch seien allein in der Sonderkommission (»Soko Finow«) rund 130 Beamte eingesetzt. Nach wie vor deute vieles darauf hin, dass sich der Täter in der Gegend gut auskennt.

Vor einem eventuellen Massen-Gentest sollten alle vorhandenen Spuren mit konventionellen kriminaltechnischen Methoden ausgewertet werden, sagte der stellvertretende Sprecher der Frankfurter Staatsanwaltschaft, Christoph Schüler. »Das scheint uns im Moment Erfolg versprechender zu sein.« Die Spuren stammten von drei Tatorten: von der Stelle, wo Ulrike nahe ihrem Elternhaus am 22. Februar verschleppt wurde, von dem Platz, an dem ihr Peiniger das Tatfahrzeug anzündete und vom Fundort der Leiche.

Ein Massen-Gentest wäre nach Angaben der Ermittler nur äußerst schwierig einzugrenzen. Der Gesuchte könne aus dem gesamten Bundesgebiet kommen. Die Zahl bisher vorgenommener, freiwilliger Gentests bei Männern wollte die Polizei aus ermittlungstaktischen Gründen nicht nennen; es sei aber »noch kein Treffer« darunter.