Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) nimmt die angebliche Titulierung als "Rumpelstilzchen" gelassen. "Dem Kollegen oder der Kollegin, die das möglicherweise in die Welt gesetzt hat, fehlt ein bisschen Textsicherheit", sagte Guttenberg am Mittwoch. "Rumpelstilzchen konnte aus Stroh Gold spinnen. Wenn ich das könnte, hätten wir die ganzen Sparprobleme nicht." Der CSU-Politiker war betont sportlich mit dem Fahrrad zu einer Tagung des CDU-Wirtschaftsrats in Berlin gekommen. Der CSU-Politiker ließ aber offen, ob die Äußerung tatsächlich gefallen ist.
Laut "Bild"-Zeitung könnte Kanzleramtsminister Ronald Pofalla (CDU) den Märchentitel bei den Beratungen über das Sparpaket an die Adresse von Guttenberg geäußert haben. Die Regierung dementierte, dass Pofalla dies gesagt haben soll. Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" hatte zuvor auch über die Äußerung berichtet.
Auch der stellvertretende Regierungssprecher Christoph Steegmans vor den Hauptstadtjournalisten sagte: "Was Sie da lesen konnten, ist absolut unzutreffend." Und auf die Nachfrage, ob vielleicht ein anderes Kabinettsmitglied das Wort "Rumpelstilzchen" gebraucht habe, sagte er: "Unzutreffend ist unzutreffend, und zwar in jeder Facette."
Zur Ergänzung griff Steegmans dann in den Fundus der Gebrüder Grimm und ihres Märchens "Rumpelstilzchen": "Was ich nicht ausschließen kann, ist, dass sich möglicherweise mancher Teilnehmer der Sparklausur insgesamt gewünscht hat, er könnte Stroh zu Gold spinnen."
Und der Sprecher des Verteidigungsministers, Steffen Moritz, ergänzte leicht süffisant: "Wie Sie hören, hat es das Zitat ja nie gegeben." Außerdem habe Minister Guttenberg grundsätzlich "kein Problem damit, wenn man ihm attestiert, dass er sich für sein Amt und seine Aufgabe einsetzt".