Zum ersten Mal in der baden-württembergischen Landesgeschichte sehen Demoskopen Rot-Grün vor Schwarz-Gelb. Die SPD präsentierte am Dienstag in Stuttgart eine Umfrage von TNS Infratest, nach der die CDU nur noch auf 37 und die FDP auf sieben Prozent kommt. Mit 20 Prozent erreichen demnach die Grünen einen Spitzenwert, während die Sozialdemokraten bei 25 Prozent und damit bei dem Minusrekord der Landtagswahlen von 2006 liegen. Die Linke wird bei fünf Prozent gesehen.
"Wir sind auf dem richtigen Weg, aber der Weg ist noch lang", erklärte der SPD-Landesvorsitzende und Spitzenkandidat Nils Schmid, vor allem mit Blick auf die Tatsache, dass dasselbe Institut die SPD vor fünf Monaten noch bei 20 Prozent sah. Fraktionschef Claus Schmiedel betonte die "seit der Geschichte der Staufer" nach seiner Ansicht einmalige Ausgangslage vor Beginn eines Landtagswahlkampfes. Die werde die SPD nutzen, um verlorenes Vertrauen zurückzugewinnen.
In Baden-Württemberg wird am 27. März 2011 gewählt. Die CDU verfehlte bei der Wahl vor viereinhalb Jahren die absolute Mehrheit nur um ein Mandat. Inhaltlich wollen die Sozialdemokraten nach den Worten ihres Spitzenduos die CDU/FDP-Koalition unter anderem in der Atom- und der Bildungspolitik stellen. TNS Infratest erhob unter den 1.000 Befragten auch, dass 66 Prozent der Baden-Württemberger gegen längere Laufzeiten von Atomkraftwerken sind. Fast 80 Prozent sprachen sich demnach für eine Wahlfreiheit zwischen dem acht- und dem neunjährigen Gymnasium aus, die von der Landesregierung allerdings abgelehnt wird.