Die CSU hat vier Problem-Bären. Bevor wir sie vorstellen, müssen wir zunächst klären: Was ist ein Problem-Bär? Das tut am besten einer von ihnen selbst: "Nun ham wir É der normal verhaltende Bär lebt im Wald, geht niemals äh raus und äh reißt vielleicht äh ein bis zwei Schafe im Jahr. Äh, wir haben dann einen Unterschied zwischen dem Normal-sich-verhalten-Bär, dem Schad-Bär und dem äh Problem-Bär. Und äh es is ganz klar, dass äh dieser Bär ein Problem-Bär ist, und äh es ist im Übrigen auch äh im Grunde genommen äh durchaus äh ein äh gewisses Glück gewesen: Der hat um ein Uhr nachts äh praktisch äh diese Hühner gerissen. Und äh Gott sei Dank war in dem Haus äh war äh also jedenfalls ist das nicht bemerkt worden äh aufgrund von äh es ist nicht bemerkt worden. Stellen Sie sich mal vor, der war mittendrin, stellen Sie sich mal vor, äh die Leute wären raus und wären praktisch jetzt äh dem Bären äh praktisch begegnet." An gewissen Unverwechselbarkeiten der Sprachgestaltung erkennen wir gleich: Der den Problem-Bären da erklärt, ist selbst der erste und oberste Problem-Bär der CSU - der Stoibär Edmund.
Der hat gegen das Gesetz des Normal-sich-verhalten-Bären verstoßen, ist aus dem bayerischen Wald herausgetreten, um Super-Bär in Bärlin zu werden, hat dort aber rasch gelernt, dass das vielleicht gar nicht so subär würde, und ist zurück in den Wald geflüchtet. Seither ist er der Problem-Bär der CSU, denn deren Normal-Bären haben bärenstark und tapfer zu sein, sie flüchten nie und vor nichts. Deshalb lacht man jetzt im Wald über den Stoibären oder rauft sich die Haare.
In Bärlin lacht man aber nicht, sondern wundert sich eher oder ärgert sich sogar, wenn der Stoibär aus dem Wald schleicht, um in der Bärenstadt ein oder zwei Schafe zu reißen oder ein Huhn oder auch bloß ein Meerschwein. Da fährt er dann zwischen die schwarzen und roten Normal-Bären und schneidet so garstig eigenartige Grimassen, dass allen klar wird: Der Stoibär ist seltsam geworden, er wird nie wieder ein Normal-Bär. Sie nennen ihn aber nicht "Dr. Seltsam", sondern "Dr. No", weil er zu allem und jedem, was die Normal-Bären so treiben, das Haupt schüttelt, die Zähne fletscht und die Tatzen hebt. Zum Umzug der Problem-Bären vom BND nach Bärlin etwa, zu Lockmonaten für Bärenväter, zum Splitting für Bärenfamilien oder zu bärigen Steuern, damit die Veterinär-Versicherung billiger wird.
Das alles könnte auch der zweite Problem-Bär der CSU in Bärlin erledigen, der ein lustiger und tapsiger Geselle war, gerne seine Späße machte und tatzenküssend um die Bärinnen schlich - bis er den Platz des flüchtigen Stoibären als Super-Bär übernehmen musste. Subär wurde er aber nicht, sondern eher das Gegenteil, weil er gar nicht wusste, wofür oder wogegen er das Haupt schütteln, die Zähne fletschen und die Tatzen heben sollte. Also wurde Michel, wie ihn alle liebevoll nannten seit seiner Zeit als Goldbär, selbst zum Problem-Bären. Er wurde auch ein wenig seltsam und schnitt nervöse Grimassen, aber andere als der Nummer-eins-Problem-Bär, würde auch gern heim in den Wald, aber das hat ihm der Stoibär verboten. CSU-Bären müssen ja bärenstark sein und tapfer É Also brummt der erste Problem-Bär, wer den zweiten angreife, bekomme es mit der Bären-Partei zu tun. Woran man erkennt, dass ein Problem-Bär in der Politik, wenn man ihn nicht rasch erlegt, immer neue Problem-Bären zeugt.
In Bärlin wundert man sich, wenn der Stoibär aus dem Wald schleicht und das Haupt schüttelt. Allen ist klar: Er wird nie wieder ein Normal-Bär
Wie auch den dritten, der dazu wurde, weil er zwar gerne heimginge in den Wald, aber nur, um dem ersten den Garaus zu bereiten. Er weiß bloß noch nicht, ob er sich das trauen dürfen soll. In zwei Jahren wird der erste Bär nämlich neu gewählt, und der dritte könnte ihm ein Jahr vorher schon mal die BärenPartei abnehmen, um ihn dann ganz zu vertreiben. Doch im Wald möchten noch ganz andere Petze den Stoibären beerben. Also lebt Hotte, so nennen sie ihn, einstweilen weiter in Bärlin, treibt sich dort rum zwischen all den geschäftigen Normal-Bären und langweilt sich ein wenig, weil die ihn nicht ranlassen an die richtig fetten Bienenkörbe. Er muss sich mit dem Wald- und Wiesenwesen abgeben und mit allem, was kreucht und fleucht und seucht.
Damit sind wir bei Bruno, dem vierten Problem-Bären, der eigentlich gar keiner war, aber dazu gemacht wurde. Siehe ganz oben. Der kam pubertierend aus Italien in den sauberen Wald des Stoibären und rüpelte unter Schafen und Hühnern rum, bis er im frühen Büchsenlicht gemordet wurde. Hotte hätte das nie erlaubt, nur der Stoibär, weil er alles immer so ordentlich haben will - außer bei sich selbst. Das aber war ein schrecklicher Fehler, weil Bruno der Bär war, den das Volk liebte, und Bayern das Land, in dem das Bärige eine romantische Heimat hatte. Stoibärs Flucht und Brunos Tod - das hat Bayern gemeuchelt und aus der Bayern-Partei die Bären-Partei gemacht. Sie fürchtet jetzt nur noch, vom Volk erlegt zu werden. Bruno aber ist unsterblich.