Britische Militärangehörige sollen kurz nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland systematisch Frauen und Männer gefoltert haben, die als Kommunisten und Sympathisanten der Sowjetunion galten. Das berichtet die Tageszeitung "The Guardian" unter Berufung auf jetzt frei gegebene 60 Jahre alte Dokumente des britischen Verteidigungsministeriums.
Dazu gehörten etliche Fotos von Folteropfern. Eines der Bilder, das einen ausgehungerten Mann zeigt, veröffentlichte das Blatt als Aufmacher auf Seite eins. "Die Bilder zeigen Männer, die monatelang Aushungerung, Schlafentzug, Schläge und extreme Kälte in einem von zahlreichen Verhörzentren ertragen mussten, die vom Kriegsministerium in Nachkriegsdeutschland unterhalten wurden", so die Zeitung.
Das damalige Kriegsministerium habe sich durch die Folterverhöre Informationen über russische Militär- und Geheimdienstoperationen erhofft. Die oppositionelle Liberaldemokratische Partei rief das Verteidigungsministerium in London zu einer offiziellen Entschuldigung für die Folterungen in Deutschland auf. "Es ist zu spät, um noch irgendjemanden persönlich zur Verantwortung zu ziehen", sagte der verteidigungspolitische Sprecher der Liberalen, Nick Harvey. "Aber es ist nicht zu spät für das Verteidigungsministerium zuzugeben, was geschehen ist."