München Plagiatsvorwürfe: "Eklatante Verstöße" bei Doktorarbeit des neuen CSU-Generalsekretärs Martin Huber

Martin Huber sitzt auf einem CSU-Podium
Martin Huber hatte eine Arbeit mit dem Titel "Der Einfluss der CSU auf die Westpolitik der Bundesrepublik Deutschland von 1954-1969 im Hinblick auf die Beziehungen zu Frankreich und den USA" vorgelegt
© Peter Kneffel / DPA
Nach Plagiatsvorwürfen gegen den neuen CSU-Generalsekretär Martin Huber wird seine an der Ludwig-Maximilians-Universität München eingereichte Dissertation erneut überprüft.

Kurz nach seiner Ernennung sind Plagiatsvorwürfe gegen den neuen CSU-Generalsekretär Martin Huber lautgeworden. Laut eines Berichts der "Bild am Sonntag" (BamS) stieß der Experte Jochen Zenthöfer in Hubers Dissertation auf zahlreiche Plagiate.

Die Fehler gingen über einzelne Fehler bei der Zitierweise hinaus. Es sei ein Stadium erreicht, an dem die Universität die Arbeit überprüfen müsse. Aber es sei auch noch nicht das Stadium erreicht, in dem man sagen müsse: "Da ist der Doktorgrad auf jeden Fall weg."

"Eklatante Verstöße" in Martin Hubers Arbeit

Allein auf den ersten 26 fänden sich insgesamt 25 Zitate ohne oder mit falscher Quellenangabe. "Mit dieser Arbeit hätte Herr Huber nicht promoviert werden dürfen", sagte Zenthöfer der "BamS". Es lägen "eklatante Verstöße gegen die gute wissenschaftliche Praxis vor".

Der FDP-Fraktionschef im bayerischen Landtag, Martin Hagen, forderte Huber auf, seinen Doktortitel vorerst nicht mehr zu führen. Huber selbst  sagte der "BamS", er habe seine Doktorarbeit "nach bestem Wissen und Gewissen erstellt". Dennoch bitte er "aus Gründen der Transparenz" die Ludwig-Maximilians-Universität München, die Arbeit erneut zu überprüfen.

Mehr als 600 Fußnoten in Dissertation

Huber hatte am Freitag die Nachfolge von Stephan Mayer als CSU-Generalsekretär angetreten. Dieser war zuvor nach nur wenigen Wochen im Amt offiziell aus "gesundheitlichen Gründen" zurückgetreten. Vorausgegangen war ein offenbar eskalierter Streit um das Privatleben Mayers, bei dem dieser einen Journalisten bedroht haben soll.

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"Wie viel Guttenberg steckt in Ihnen?"

Martin Huber hatte 2007 eine Arbeit mit dem Titel "Der Einfluss der CSU auf die Westpolitik der Bundesrepublik Deutschland von 1954-1969 im Hinblick auf die Beziehungen zu Frankreich und den USA" vorgelegt. Am Sonntag sagte er: "Mehr als 20 Seiten Literaturverzeichnis und mehr als 600 Fußnoten belegen die Quellenarbeit."

AFP · DPA
km

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