Für die meisten Berliner Hotels war die Fußball-WM bisher ein Misserfolg. "Die Erwartungen auf volle Häuser und höhere Preise sind wie Seifenblasen zerplatzt, ein Trauerspiel", sagte Berlins Tourismuschef Hanns Peter Nerger der Nachrichtenagentur DPA. Doch als Spaßverderber möchte er nicht dastehen und räumt ein, dass für die Stadt Berlin und vermutlich für ganz Deutschland die WM "die größte und erfolgreichste Integrationsveranstaltung" sei. Mit den Berliner Fanfesten als "Lokomotive" habe sich in der Welt "das Bild über die Deutschen zum Guten gedreht". Nerger sagte: "Wir sind locker und können feiern."
Das Fußballfest hat sich nicht unmittelbar positiv auf das Gastgewerbe ausgewirkt. Dennoch sei die WM für den Hauptstadt-Tourismus eine "fantastische Investition in die Zukunft" so Nerger. Er rechne deshalb mit einem weiteren starken Anstieg der Tourismuszahlen. Die für etwa 2010 angepeilten 20 Millionen Übernachtungen im Jahr seien auf dieser Basis erreichbar, sagte Nerger. Im vergangenen Jahr zählten die Hoteliers rund 15 Millionen Übernachtungen von Berlin-Gästen - Rekord in Deutschland.
Auch ein schlechtes Kongress- und Messegeschäft
Die WM-Bilder aus Berlin seien Image prägend. "Viele Zuschauer in der Welt, die jetzt auf uns blicken, müssen wohl gewisse Klischees überprüfen. Die Deutschen sind locker, leben fröhlich und können feiern", werde jetzt durch die WM signalisiert.
Zur problematischen Lage vieler Hotels sagte Nerger, in diesem Juni würden voraussichtlich nicht einmal die sonst üblichen Umsätze erzielt werden. Das klassische Kongress- und Messegeschäft in diesem Sommermonat sei praktisch ausgeblieben. Auch zur WM selbst seien die Buchungszahlen unbefriedigend gewesen.