Ende eines Abschieds, der sich lange hinzog, bis der neue Hauptstadtflughafen BER eröffnet werden konnte. Am Sonntag ist der alte Innenstadtflughafen Tegel außer Dienst gegangen. Für viele Berliner ist es das Ende einer besonderen Beziehung.
Hunderte Flughafenmitarbeiter und Berliner verabschiedeten am Sonntag den letzten planmäßigen Flug. Die Sondermaschine der Air France hob nach Paris ab. "Ein Kapitel Berliner Geschichte wird damit abgeschlossen", sagte der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD).
Er warb für den Forschungs- und Gewerbepark sowie Tausende Wohnungen, die auf dem Gelände nahe der Innenstadt geplant sind, bekannte aber: "Es ist ein Tag, da gibt es nichts darum herum zu reden, wo vielen auch das Herz blutet."
Ehrenrunde um den Flughafen
Im Flugzeug der Air France war die Stimmung entsprechend emotional. Als die Maschine vor dem Start noch eine Ehrenrunde um den Flughafen drehte, winkten Hunderte Menschen an den Zäunen vor dem Flughafengelände. Im Flugzeug wurde zurückgewunken.
"Meine Damen und Herren, mit diesem letzten Start beenden wir ein Kapitel 60 Jahre europäische Flughafengeschichte", sagte Kapitän Christophe Ruch noch auf der Startbahn. "Genießen Sie es." Unter Jubel und Applaus beschleunigte die Maschine. Auch nach der Landung in Paris am späteren Nachmittag und 90 Minuten Flugzeit wurde ausgiebig geklatscht.
Bereits am Samstag war die Besucher-Terrasse ausgebucht, von dort sahen die Menschen den letzten regulären Passagierflügen beim Starten und Landen zu. Vor Ort war auch Necmi Ak-Schulz, der 1976 am Check-In angefangen hat und fast 40 Jahre blieb. Der Rentner hat viele Millionen Touristen, Geschäftsleute und Berliner durch das "Tor zur Welt" gehen sehen. Denn das war der Flughafen vor allem für die West-Berliner zur Mauerzeit.
Am Ende arbeitete der Flughafen hart an der Belastungsgrenze, das sechseckige Terminal mit seinen oft gepriesenen kurzen Wegen steht unter Denkmalschutz. Ak-Schulz hat seine alte Uniform aus dem Schrank geholt und zwei Taschentücher eingepackt - für die Tränen, wie er freimütig sagt. "Es ist traurig, aber ich bin dankbar und stolz."
An Bord der Air-France-Sondermaschine verkündet der Kapitän noch: "Tegel wird für immer im Herzen der Berliner bleiben."
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