Es war das Jahr 1960, als eine Douglas DC-6 mit vier Propellern in Bangkok zum Start rollte. Damals war Thailand ein Land, das sich noch lange nicht als Urlaubsdestination auf der Weltkarte platziert hatte.
Für die junge Thai Airways war es damals der zweite Versuch der Internationalisierung ihres Luftverkehrs. Die Anschaffung und der Einsatz der Lockheed Super Constellation hatte sich als zu wartungsintensiv erwiesen. Erst durch das Ende 1959 besiegelte Joint Venture mit Scandinavian Airlines System (SAS) begann für die asiatische Fluglinie die erfolgreiche Expansion des Streckennetzes.
Firmenlogo mit der Orchideenblüte
Durch die Zusammenarbeit mit den Skandinaviern kamen moderne Jets zum Einsatz. Noch vor Zielen in Europa wurden Verbindungen nach Australien im Jahre 1970 aufgenommen. Ab 1972 stand Kopenhagen erstmals auf dem Flugplan, ein Jahr später London. Die Douglas DC-8-62 legte die Strecke von Großbritannien mit nur einem Stopp in Bangkok bis nach Sydney in 20 Stunden und 15 Minuten zurück – der damalige Rekord.
Die Geschichte der Fluglinie mit dem Werbeslogan "Smooth as silk - sanft wie Seide" lässt sich jetzt in einem Buch nachvollziehen. Astrid Röben und der Luftfahrtfotograf Dietmar Plath haben den Bildband "Thai Airways - Vom kleinen Inlandsflugdienst zum Mitglied der Star-Alliance" veröffentlicht, der im Verlag Geramond erschienen ist. Neben den Kapiteln über Netzwerk, Produkt und Flughäfen fehlen allerdings Hinweise auf die schweren Abstürze, die sich in den 1990er Jahren ereigneten.

Heute ist Thai Airways zu einer Fluglinie mit 80 Jets angewachsen. Doch die letzten Jahre waren äußerst verlustreich, und der thailändische Staat musste mit finanzieller Unterstützung einspringen: Zu stark ist die Konkurrenz mit Billigfliegern im asiatischen Markt, zu gemischt die Langstreckenflotte. Jetzt kamen noch Corona-Pandemie und die sehr restriktiven Einreisebestimmungen für Thailand hinzu.
Ausgerechnet im Jubiläumsjahr ruht der Flugverkehr bis auf wenige Ausnahmen. Den Regionalverkehr hat die Tochtergesellschaft, der Billigflieger Thai Smile übernommen. Ob die sechs Airbus A380 der Thai Airways jemals wieder abheben werden?
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