Sie bewegen sich auf Messers Schneide: Kletterer, die auf Felsgraten und Firnrippen aufwärts streben. Sie wählen keine Route durch die Wand oder spuren in Serpentinen verschneite Hänge hinauf, sondern bevorzugen eine von der Natur vorgegebene Route: auf dem Grat, der direkten Linie im stetigen Auf und Ab zum Gipfel.
Dabei wird das Klettern auf hohen Alpengraten zum Tanz über dem Abgrund. Links und rechts geht es oft mehr als 1000 Meter in die Tiefe. Absolute Schwindelfreiheit, eine gute Kondition und viel Erfahrung sowie ein gutes Orientierungsgefühl und ein ständiger Blick auf das Wettergeschehen am Himmel sind die Voraussetzungen für eine gelungene Tour.
Der Hamburger Extrembergsteiger Ralf Gantzhorn, der bei einer Bergtour in der Schweiz am 24. Juni 2020 tödlich verunglückte, liebte diese "Himmelsleitern", so auch der Titel eines seiner vielen Bücher, die er veröffentlichte.
Nicht nur von den Viertausendern der Westalpen wird er magisch angezogen, sondern auch von den Felsabbrüchen in den Dolomiten, der Klippenküste Schottlands und immer wieder von den abgelegenen und windumtosten Bergen Feuerlands an der Spitze Südamerikas, wo ihm 2010 die Erstbegehung der Nordwand des Monte Sarmiento gelang.
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