In der Stadt Harbin im Nordosten Chinas gibt es noch richtige Winter mit Minusgraden: Die Höchsttemperaturen liegen im Moment am Tag bei -10 Grad Celsius. Nachts fällt in der Metropole mit 4,5 Millionen Einwohnern die Quecksilbersäule auf -25 Grad Celsius.
Das sind die idealen Voraussetzungen für das berühmte Eis-Festival, das die Stadt Harbin in diesem Jahr bereits zum 37. Mal bis zum 20. Februar veranstaltet. Es handelt sich um das inzwischen aufwändigste Spektakel dieser Art weltweit.
Vier verschiedene Themenparks
Auf einer Fläche von 750.000 Quadratmetern verteilen sich vier unterschiedliche Themenparks: Neben der Ice Lantern Fair und dem Songhua River Ice gibt es auf Stadt abgewandten Seite des Songhua-Flusses im Erholungspark Sun Island unzählige Schneeskulpturen. Und in dem auch nachts geöffneten Areal Ice and Snow stehen die riesigen Gebäude, die aus bis zu einem Meter hohen Eisquadern in wochenlanger Arbeit errichtet wurden. Diese Paläste, Kirchen und Türme werden abends von farbigen LEDs illuminiert.
Schon im Dezember begannen die Vorbereitungen für den frostigen Event. Arbeitskräfte schneiden Millionen Kubikmeter Eis aus dem bereits gefrorenen Fluss Songhua. Das ganze Spektakel wird vom Staat subventioniert.
Denn angesichts der für das Jahr 2022 geplanten Olympischen Winterspiele in Peking gibt China derzeit viel Geld zur Förderung des Tourismus und des Wintersports aus: Die Zahl der chinesischen Wintersportstätten hat sich in den vergangenen zehn Jahren fast vervierfacht.
Doch Corona hat dem Festival in Harbin in diesem Jahr einen Dampfer versetzt: Es kommen weniger Gäste, insbesondere die aus dem Ausland fehlen. Außerdem müssen alle Besucher eine App zur Kontaktverfolgung auf ihrem Smartphone vorzeigen. Bevor sie den Veranstaltungsort betreten dürfen, wird auch ihre Körpertemperatur gemessen.
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