Betrüger an Bord Falscher Arzt soll Kreuzfahrt-Passagiere behandelt haben

Er war nur Krankenpfleger und hatte keinen Doktortitel. Der Reederei hatte er gefälschte Papiere vorgelegt. Jetzt muss sich der "Schiffarzt", der vor allem deutsche Kreuzfahrtpassagiere behandelt hat, vor Gericht verantworten. 

Auf einem Kreuzfahrtschiff soll ein falscher Arzt sowohl Passagiere als auch Crew-Mitglieder behandelt haben. Nun hat die Staatsanwaltschaft den mutmaßlichen Betrüger aus Berlin angeklagt.

Dem 40-Jährigen werden allein 63 Fälle von Körperverletzung vorgeworfen, wie Gerichtssprecherin Lisa Jani am Dienstag in der Hauptstadt mitteilte. Insgesamt seien 81 Taten angeklagt - so auch Betrug, Urkundenfälschung und das unbefugte Führen eines akademischen Grades. Jani bestätigte damit Medienberichte, die bereits von dem Fall berichtet haben.

Der gelernte Krankenpfleger, der laut Staatsanwaltschaft in Untersuchungshaft sitzt, war für die in Rostock ansässige Reederei Aida Cruises tätig gewesen. Zur Flotte gehören inzwischen elf Kreuzfahrtschiffe, darunter die "Aida Prima", die am 7. Mai im Hamburg Hafen getauft wird.

Verhaftung am Flughafen

"Aida Cruises hat den vermeintlichen Arzt unmittelbar nach Information durch die Staatsanwaltschaft und die Ärztekammer vom Dienst suspendiert und die Ermittlungsbehörden von Anfang an nach Kräften unterstützt", sagte ein Reederei-Sprecher der „Berliner Morgenpost“ im Dezember vergangenen Jahres.

Seit mindestens fünf Jahren hat er sich als Arzt ausgegeben. Als falscher Schiffsarzt soll er von Juni 2014 bis November 2015 unterwegs gewesen sein und ein Monatsgehalt von 7500 Euro von der Reederei bezogen haben.

Aufgeflogen war der falsche Schiffsarzt 2015, als er bei der Berliner Ärztekammer einen neuen Arztausweis beantragt hatte. Im Dezember war er nach seiner Rückkehr aus Miami am Berliner Flughafen Tegel verhaftet worden. 

tib/DPA

PRODUKTE & TIPPS