Auf dieses Schiff mussten die Passagiere lange warten. Zweimal wurde der Liefertermin der "Aida Prima" von der Mitsubishi-Werft in Japan verschoben. Der 300 Meter lange und 17 Decks umfassende Neubau ist das elfte Schiff des Unternehmens und der erste Typ einer neuen Generation von Kreuzfahrtschiff.
Für die Reederei und deren Gäste bedeutet die "Prima" ein Quantensprung aus zwei Gründen. Eine Herausforderung ist die Quantität: Mit 3300 Passagieren erhöht sich zum einen die Gästezahl um 1000 weitere Mitreisende im Vergleich zu älteren Aida-Schiffen. Gleichzeitig wächst auch die Vielfalt der Restaurants (jetzt zwölf) und Bars (jetzt 18) und der Freizeitangebote. Zum anderen steht die "Prima" auch für eine Weiterentwicklung an Qualität – von der Ausstattung der Kabinen über die Digital- und Bühnentechnik des Entertainmentprogramms bis hin zum Umweltschutz.
Als erstes Kreuzfahrtschiff wird es von einer Maschine angetrieben, die neben Schiffsdiesel in den Häfen auch mit Flüssigerdgas (Liquefied Natural Gas, LNG) oder Landstrom versorgt werden kann. Außerdem werden Rußpartikel, Stick- und Schwefeloxide durch Abgaskatalysatoren, Wäscher und Filtersysteme gebunden oder entfernt.
Für den Passagier nicht sichtbar ist weitere neuartige Technik unterhalb der Wasserlinie, über die kein zweites Schiff verfügt: Die hydrodynamische Optimierung und die MALS-Technik, die den Rumpf der "Prima" über einen Teppich von Luftblasen gleiten lässt und so den Treibstoffverbrauch reduziert.
Laut Aida-Präsident Felix Eichhorn haben die Kreuzfahrtpassagiere nicht nur den Wunsch nach mehr Restaurants mit Service, sondern auch nach einem emissionsarmen Schiff, das nun in die Flotte aufgenommen wurde.
Doch die eigentliche Revolution besteht nicht in der Hardware des Schiffes, sondern in dessen Einsatzgebiet. Zum ersten Mal wird ein Schiff das ganze Jahr über regelmäßige Törns ab Hamburg anbieten, immer auf derselben Route durch die Nordsee, auch in den kalten Wintermonaten.
Eigens für dieses Fahrgebiet wurde die "Aida Prima" mit großzügigen Indoor-Flächen konzipiert. Um jede Woche das Schiff mit maximal 3300 Passagieren zu füllen, muss Aida Cruises neben Paaren, Familien und Singles auch neue Zielgruppen erschließen. Eichhorn setzt dabei auf die Metropolen-Kreuzfahrt als Zweit- oder Drittreise im Jahr, bei denen westeuropäische Großstädte das Ziel und das Schiff selbst zur Destination wird.
Auf den folgenden Seiten stellen wir die "Aida Prima" vor. Hat sich das lange Warten auf den Neubau gelohnt?
