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Urlaub auf dem Wasser Kreuzfahrt-ABC: Das sind die wichtigsten Begriffe der Seefahrt

Ein Kreuzfahrtschiff in Rostock-Warnemünde
Ein Kreuzfahrtschiff in Rostock-Warnemünde
© Siegfried Kuttig / Imago Images
Wie lautet das Wort für Geländer in der Seemannssprache? Muss ich Trinkgeld geben? Wichtige Begriffe, die jeder Passagier kennen sollte, erklärt das Kreuzfahrt-ABC - von Achterdeck bis Zodiac.
Von Till Bartels

An Bord eines Kreuzfahrtschiffe gibt es Begriffe, die Landratten noch nie gehört haben. Deshalb stellen wir die wichtigsten Vokabeln in unserem Seewörterbuch für Kreuzfahrtneulinge vor.

Achterdeck

Der Begriff steht zwar am Anfang dieses Alphabets, bezieht sich aber auf den hinten Teil eines Schiffes. Im Gegensatz zum Vorschiff, das Passagiere nur selten betreten dürfen, gehört das Achterdeck zu den beliebten Orten an Bord: Wer hier auf einem Liegstuhl Platz genommen hat, kann stundenlang ins Meer schauen, wie die Schrauben das Wasser aufwühlen.

Atlantiküberquerung

Noch vor zwei Generation war die Flugreise über den großen Teich für Normalverdiener unbezahlbar und das Schiff das gängige Transportmittel. Jetzt verkehrt nur noch die "Queen Mary 2" im Transatlantikdienst und fährt regelmäßig von Southampton und Hamburg nach New York. Die Seereise dauert sieben Tage. Aber im Herbst gibt es viele Alternativen, wenn die Reedereien ihre Flotten aus dem Mittelmeer via Florida in die Karibik verlegen, insbesondere ab Mitte Oktober aus den Häfen Civitavecchia und Barcelona - oft zum Schnäppchenpreis. Und im Frühjahr geht es auch in umgekehrte Richtung.

Brücke

Das ist im Hafen nicht etwa die Verbindung zwischen Schiff und Kai (das nennt sich Gangway), sondern der Kommandostand und Arbeitsplatz des Kapitäns und seiner Offiziere. Aus Sicherheitsgründen dürfen Passagiere die Brücke nicht betreten. Doch im Rahmen von Führungen besteht die die Möglichkeit, einen Blick in den Hightech-Ort mit vielen Bildschirmen zu werfen.

Kommandobrücke
Schaltzentrale eines Schiffes: die Kommandobrücke mit einer jeweils weit ausragenden Nock auf Steuerbord- und Backbordseite
© Imago Images

Bug

Bezeichnet den vorderen Teil eines Schiffes. Früher wurde der Bug mit einer Galionsfigur verziert, wie es heute noch bei dem Segelschiffen der Sea Cloud Reederei.

Chief

Der Chief ist der Chefingenieur, der für alles Technische am Bord verantwortlich ist und dafür sorgt, dass die Maschine rund läuft.

Cruise Director

Diese Person, kurz CD genannt, kümmert sich um das gesamte Ausflugs- und Unterhaltungsprogramm an Bord.

Desinfektion

Hygiene ist ein wichtiges Thema, auch schon vor der Corona-Pandemie. Denn nichts ist schlimmer als der Ausbruch des berüchtigten Norovirus an Bord, das Magen-Darm-Erkrankungen auslöst und gerne auf Kreuzfahrtschiffen grassiert. Deshalb stehen zur Vermeidung von Ansteckungen in den öffentlichen Bordbereichen Spender mit flüssigen Desinfektionsmitteln bereit, mit den man sich die Hände einreiben kann.

Viel Platz an Deck, auch zum Joggen
Viel Platz an Deck, auch zum Joggen
© Imago Images

Free Style Cruising

Dieser Begriff wurde von der Norwegian Cruise Line (NCL) um das Jahr geprägt und steht für ein lockeres Kreuzfahrtkonzept, ohne die damals noch üblichen Zwänge mit festen Tischzeiten, Dresscode und steifen Kapitänsempfängen. Die Passagiere bestimmen selbst, was sie anziehen, wann und in welchem Restaurant sie speisen möchten.

Hot Man

Eine Frau oder ein Mann mit großer Verantwortung und viel Personal: Den dem Hotelmanager sind die Bereiche Rezeption, Kabine, Restaurant und Einkauf unterstellt.

Kabine

Die persönlichen vier Wände während einer Kreuzfahrt. Ist für die einen nur ein Ort zum Schlafen, für andere der wichtigste Aufenthaltsort bei der Schiffsreise. Die Wahl der Lage entscheidet über den Reisepreis. Dabei gibt es eine einfache Regel: Je höher das Deck liegt und je größer die Kabine ist, desto teurer wird der Buchungspreis. Am günstigen sind die Innenkabinen, die nichts anderes als ein Raum ohne Fenster und Tageslicht ist. Dann folgen in der Preisstruktur die Außenkabinen, die mindestens über ein Bullauge oder größere Fenster verfügen, und die Balkonkabinen. Und noch eine Tatsache sollten Reisende vor der Buchung wissen, wenn sie unter der Seekrankheit leiden: Je näher eine Kabine an der Schiffsmitte liegt und je tiefer das Deck (also nahe am Schwerpunkt des Schiffes), desto ruhiger werden die Nächte sein.

Tommy Möller
Kapitän Tommy Möller arbeitet auf der Brücke des Kreuzfahrtschiffes "Aida Cosma"
© Sina Schuldt / DPA

Kapitän

Der "Kaptän" ist an den vier Streifen am Ärmel seiner Uniform zu erkennen und die Autorität und die oberste juristische Instanz an Bord. Der Kapitän geht bekanntlich als letzter von Bord, sollte er zu einem Unglück mit Evakuierung kommen. Doch nicht jeder Kapitän hält sich an diese Regel, wie Francesco Schettino von der "Costa Concordia", als er im Januar 2013 vor der Insel Giglio auf Grund lief und das Schiff kenterte.

Reling

Ein wichtiger Ausdruck, den sich jeder Kreuzfahrtneuling einprägen sollte: So heißt das Geländer auf einem Schiff, das einen vom Sturz ins Wasser bewahrt.

Repeater

Eine eingefleischte Gruppe von Passagieren, die sich als Wiederholungstäter bezeichnen. Sie kommen immer wieder gerne an Bord und gehören zum Fanclub eines bestimmtes Schiffes, eines bevorzugten Kapitäns oder einer bestimmten Reederei. Manche buchen gleich mehrere Reisen - oder mehrere Weltreisen - hintereinander und verjubeln auf diese Art ihr Ererbtes, die Lebensversicherung oder die Zinsen ihres Vermögens.

Reede

Wenn der Kapitän durchsagt, dass das Schiff auf Reede liegt, bedeutet es nichts anderes als ein Ankerplatz im freien Wasser, also außerhalb eines Hafens.

Seekrankheit

Ein Tabu der Reedereien. Denn trotz eingebauter Stabilisatoren bewegt sich ein Schiff: nicht nur vorwärts, sondern bei Seegang auch seitwärts, es arbeitet und stampft bei hohem Wellengang auf und nieder. Darauf reagieren Kopf und Körper ganz unterschiedlich, es kommt zu Schwindel, Kopfschmerz, Übelkeit und Erbrechen. Bewährte Mittel gegen die Kinetose, so der medizinische Ausdruck, sind Ingwerwurzeln und verschreibungspflichtige Medikamente wie Scopolamin.

Seemeile

Entfernungen werden in der Seefahrt nicht in Kilometern, sondern in nautischen Meilen gemessen. Eine Seemeile entspricht 1,852 Kilometern.

Trinkgeld

Ein schwieriges Kapitel, weil auf allen Schiffen mit dem Thema "persönliche Zuwendungen" höchst unterschiedlich umgegangen wird. Kreuzfahrt-Neulinge wundern sich am Ende der Reise, dass ihr Reiseetat um einen weiteren Posten erhöht wird. Dabei haben sich drei Wege des Trinkgeldgebens herauskristallisiert: inklusive, optional oder fester Betrag. Letzteres bedeutet eine automatische Abbuchung einer Pauschale. Meist aber sprechen die Reedereien Empfehlungen zwischen sechs und zwölf Euro pro Reisetag aus. Bei einigen Marken sind Trinkgelder bereits im Reisepreis eingerechnet. Dennoch darf man das Kabinenpersonal oder die Bedienung im Restaurant zusätzlich "tippen".

Kreuzfahrtschiff Aida Cosma

Zodiac

Der Begriff hat in der Kreuzfahrt nichts mit dem gleichnamigen Serienmörder aus Kalifornien zu tun, sondern bezeichnet äußerst robuste Schlauchboote mit Außenbordern. Gerade Expeditionsschiffe lassen in flachen Gewässern Zodiacs ins Wasser, um ihre Gäste an Land zu bringen oder Ausflüge zu unternehmen. Die Boote sind nach dem französischen Hersteller benannt.

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