Ukraine-Krieg Ostsee-Kreuzfahrten: Fast alle Reedereien streichen russische Häfen aus ihren Programmen

MS Europa
Die "MS Europa" von Hapag-Llod Cruises liegt im Wismarer Hafen
© Jens Büttner / Picture Alliance
Der Besuch von St. Petersburg gehört zu den Höhepunkten einer Ostsee-Kreuzfahrt. Immer mehr Reedereien verzichten auf Russland-Anläufe und planen um. Stattdessen wird es Landgänge in anderen Häfen Skandinaviens und des Baltikums geben.

Noch ist die Kreuzfahrtsaison auf der Ostsee nicht angelaufen. Erst ab Mitte Mai stationieren die meisten Reedereien in Häfen wie Kiel, Rostock-Warnemünde und Kopenhagen die Schiffe für ihre Reisen durch eines der im Sommer beliebten Kreuzfahrtreviere Europas.

Als Konsequenz des russischen Angriffs auf die Ukraine werden allerdings die Routen anders verlaufen, als es in den Katalogen der Kreuzfahrtveranstalter angekündigt wurde. Die Planungsstäbe der Veranstalter disponieren fieberhaft um. "Vor dem Hintergrund der Ereignisse haben wir uns aus ethischen und moralischen Gründen entschieden, die Fahrpläne unserer Ostsee-Kreuzfahrten von Mai bis Oktober 2022 anzupassen: Wir werden St. Petersburg nicht mehr anlaufen", sagte eine Sprecherin von Tui Cruises am Montag.

Auch der Marktführer Aida Cruises reagierte rasch. "In den nächsten Tagen werden wir den Reiseverlauf unserer Kreuzfahrtschiffe in der Sommersaison 2022 im Ostseeraum anpassen und unsere Gäste so bald wie möglich über die Änderungen informieren", schrieben die Rostocker an ihre Kunden. "Die Sicherheit und das Wohlergehen der Gäste und der Besatzung haben höchste Priorität."

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Neben Aida Cruises meiden alle anderen Schiffe der zur Carnival Corporation gehörenden neun Marken russische Häfen, darunter auch Costa Crociere. Die vier Schiffe von MSC Cruises, die St. Petersburg auf dem Kreuzfahrtplan hatten, ändern ebenfalls ihre Routen. Die in Genf ansässige Reederei ist mit alternativen Häfen wie Stockholm, Helsinki oder Tallinn in Kontakt.

Flussschiffreisen schon früh abgesagt

Der Bonner Reiseveranstalter Phoenix Reisen wird mit seinen Traumschiffen nicht nur bei Hochsee-Kreuzfahrten russische Häfen auslassen, sondern hat bereits geplante Flusskreuzfahrten auf der Wolga im April und Mai storniert.

Ebenso wird das Fahrtenprogramm der zwei Luxus- und der drei Expeditionsschiffe von Hapag-Lloyd Cruises der aktuellen Situation angepasst. Die ursprünglich geplanten Reisen nach Russisch-Fernost entfallen. "Stattdessen wird das Expeditionsschiff ab April Ziele in den polaren Regionen Norwegens, Islands und Grönlands ansteuern", heißt es auf Anfrage. "Derzeit finalisieren wir die Anpassung der für dieses Jahr geplanten vier Anläufe in St. Petersburg der Luxusschiffe "Europa" und "Europa 2".

Schon einen Schritt weiter ist man bei Plantours mit dem Programm der "MS Hamburg". Statt St. Petersburg und Baltijsk bei Königsberg werden Kopenhagen, Visby auf der schwedischen Insel Gotland und Rönne auf Bornholm angelaufen.

Kreuzfahrtschiff Aida Cosma
Das Kreuzfahrtschiff "Aida Cosma" läuft in den Hafen von Hamburg ein
© Imago Images
Zeitraffer-Video: Kreuzfahrtschiff "Aida Cosma" läuft erstmals Hamburger Hafen an

Als eine der ersten US-Reedereien hatte die Norwegian Cruise Line Holdings Ltd. mit ihren Marken Norwegian Cruise Line, Oceania Cruises und Regent Seven Seas Cruises bereits vorige Woche angekündigt, dass für ihre Schiffe ein Einlaufen in russische Häfen in dieser Saison nicht mehr in Frage kommt.

Dagegen zögert der Branchenriese Royal Caribbean mit der Tochterfirma Celebrity Cruises mit einer klaren Absage der Anläufe, was laut dem Portal "Cruise La News" in US-Kreuzfahrt-Kreisen auf Unverständnis stößt.

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