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"Ocean Majesty" von Hansa Touristik "Schwerwiegende Sicherheitsmängel": Schwedische Behörden setzen Kreuzfahrtschiff fest – fast nur Deutsche an Bord

Ocean Majesty
Darf den Hafen von Karlskrona zunächst nicht verlassen: Das 1965 gebaute Kreuzfahrtschiff "Ocean Majesty", das für den Stuttgarter Reiseveranstalter Hansa Touristik in der Ostsee unterwegs ist.
© Dusko Marusic / Imago Images
Plötzliches Ende einer Ostsee-Kreuzfahrt ab Kiel: Die Hafenbehörde von Karlskrona lässt die "Ocean Majesty" nicht auslaufen. Eine Sicherheitsinspektion ergab eine lange Mängelliste des 57 Jahre alten Schiffes, das von Hansa Touristik gechartert ist.

Eigentlich hätte das 135 Meter lange Kreuzfahrtschiff "Ocean Majesty" den Hafen von Karlskrona an der schwedischen Südküste längst in Richtung Kalmar, Visby auf Gotland und Stockholm mit 620 Passagieren an Bord verlassen sollen. Doch ein Auslaufen wurde untersagt, nachdem am Dienstag schwedische Behörden das 1965 im spanischen Valencia gebaute Schiff einer Inspektion unterzogen hatten.

"Bei der Inspektion haben wir schwerwiegende Mängel beispielsweise in der Rettungs-, Brand-, Kommunikations- und Sicherheitsorganisation festgestellt", sagte Hafenstaatsinspektor Mårten Dahl der "Blekinge Läns Tiding". "Ich halte sie (die Ocean Majesty, Anm. der Red.) für nicht seetüchtig, um die Reise fortzusetzen, bevor nicht die Mängel behoben sind."

Die "Ocean Majesty" fährt unter portugiesischer Flagge, wurde ursprünglich als eine sogenannte RoRo-Fähre auf Kiel gelegt und 1989 zum Kreuzfahrtschiff umgebaut. Seit vielen Jahren wird das Schiff im Sommer von Hansa Touristik für Kreuzfahrten gechartert. Das Motto des Stuttgarter Veranstalters lautet: "Immer eine Wellenlänge voraus!".

Neben diesem Hochseeschiff sind für das Unternehmen auch die Flussschiffe "Vista Star" auf der Donau und "Aurora" auf Rhein und Mosel im Einsatz.

Die Daten der "MS Ocean Majesty" in der App "Marine Traffic" mit der aktuellen Postion im Hafen von Karlskrona.
Die Daten der "MS Ocean Majesty" in der App "Marine Traffic" mit der aktuellen Postion im Hafen von Karlskrona.
© Screenshot Marine Traffic

"Schwedischer Küstenzauber – Bilderbuch des Nordens"

Nachdem die "Ocean Majesty" von einer Kreuzfahrt aus Norwegen nach Deutschland zurückkehrte, war sie laut "vesselfinder.com" von Kiel aus zu einer zehntägigen Ostseereise mit dem Titel "Schwedischer Küstenzauber - Bilderbuch des Nordens" aufgebrochen. Nach dem Zwischenaufenthalt in Rønne auf der dänischen Insel Bornholm lief das Schiff am frühen Morgen des 31. Mai im Hafen von Karlskrona ein. Doch durch die Inspektion und das verheerende Ergebnis verlängert sich nun der Aufenthalt.

"Die Mängelliste ist wohl so umfangreich, dass wir bis heute noch nicht auslaufen durften. Gestern sollten wir in Kalmar und heute in Visby sein", teilte ein Passagier dem stern mit. Wie oft bei Unregelmäßigkeiten auf Kreuzfahrten lässt die Kommunikation zu wünschen übrig. "Die Informationen der Reiseleitung sind mehr als dürftig. Angeblich hätte ein Teil für die Maschine eingebaut werden müssen. Seit gestern haben wir keinerlei Informationen mehr." Die Mannschaft liefe "wie eine aufgeregte Hühnerschar von einem Rettungsboot zum anderen", sagte einer der Gäste an Bord dem stern.

"Ocean Majesty" sitzt nun in Karlskrona fest

Hansa Touristik teilte auf Anfrage mit, dass der letzte Werftaufenthalt des Schiffes im April 2022 auf einer Werft in Chalkida bei Athen stattgefunden hat, "wo alle Zertifikate erneuert wurden" und dass "die Kreuzfahrt mit MS Ocean Majesty heute aufgrund eines technischen Defekts abgebrochen wurde."

Kreuzfahrtschiff Aida Cosma

Der Redaktion liegt inzwischen auch ein Schreiben von Hansa Touristik an die betroffenen Passagiere vor, in dem es heißt: "Die Technik (technische Störung, Anm. der Red.) an der Maschine konnte nur zum Teil behoben werden, da ein wichtiges Ersatzteil aufgrund von Lieferengpässe nicht an Bord ist. (…). Aus diesem Grund werden wir nun die Reise in Karlskrona abbrechen. Wir sind dabei ihre Heimreise zu organisieren."

Von den sicherheitsrelevanten Mängeln, über die schwedische Medien berichten, kein Wort.

Quellenwww.sydostran.sewww.svt.sewww.vesselfinder.comwww.hansatouristik.de

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