Schon seit Tagen warten die 1900 Mitarbeiter der MV Werften auf ihre ausstehenden Löhne. Der wichtigste Auftrag für die Werften-Gruppe, die 2016 vom Konzern Genting übernommen wurde, ist der Bau zweier Kreuzfahrtschiffe der Global-Klasse. Für das erste Projekt, der "Global Dream", fiel der Startschuss 2018.
Der aus drei Schiffsteilen zusammengeschweißte Rumpf befindet sich in einem vom Wetter geschützten Baudock am Standort Wismar und ist nach Werftangaben zu 75 Prozent vollendet. "Die brandneue Flotte der 208.000 BRZ großen Schiffe garantiert Weltklasse auf den Weltmeeren – und wird Dream Cruises weiter als innovativste Kreuzfahrtreederei in Asien etablieren", heißt es vollmundig auf der Homepage der MV Werften.
Doch schon vor Jahren geriet das 1,5 Milliarden Euro teure Schiff in finanzielle Schieflage. Bund und Land mussten einspringen, mit Bürgschaften und Krediten, um den Weiterbau des Schiffes für 9500 Passagiere zu retten. Die Corona-Krise verschärfte die Liquiditätsprobleme des Mutterkonzerns Genting, der auch gleichzeitig Eigentümer des Reederei Dream Cruises ist.
Noch am Wochenende hatten die Werftmitarbeiter auf einen Kompromiss gehofft. Die Verhandlungen mit dem Eigentümer Genting führten jedoch zu keiner Einigung. Als Bedingung für ein Rettungspaket hatte der Bund einen Eigenbeitrag von Genting verlangt.
Eigentlich sollte das Flaggschiff die Werft schon 2021 verlassen, zuletzt war ein Termin im Sommer 2022 im Gespräch. Die "Global Dream" ist zwar nicht das längste, aber aufgrund seiner Kabinenbelegung für 9500 Menschen das größte Kreuzfahrtschiff der Welt – vor den Schiffen der Oasis-Klasse von der US-Reederei Royal Caribbean für 6780 Passagiere.
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