Ein heute fast vergessenes Flugzeug, weil es im Passagierverkehr nur noch von Ariana Afghan Airlines, von iranischen Fluggesellschaften und einigen Luftwaffen genutzt wird: der Airbus A310. Es war die Weiterentwicklung des Airbus A300 mit mehr Reichweite und mehreren Innovationen. Doch der Twinjet wurde für den europäischen Flugzeugbauer mit nur 255 gebauten Exemplaren zum Flop.
Dabei war die Erweiterung des Airbus-Angebots um ein weiteres Modell – die Schmalrumpfflugzeuge der A320-Familie waren noch in weiter Ferne – wichtig, um mit einem Großraumflugzeug der Europäer auch längere Strecken fliegen zu können. Das war ein Wunsch potenzieller Kunden, wozu auch die Lufthansa zählte. Ihren ersten A310 mit dem Kranich am Leitwerk erhielt die Fluggesellschaft 1983.
Im Gegensatz zur A300 wurde der Rumpf der A310 um sieben Meter verkürzt. Außerdem erhielt das Mittel- und Langstreckenflugzeug neue Tragflächen, und das Cockpit wurde für nur noch zwei Piloten ausgelegt, ohne den Arbeitsplatz für einen Flugingenieur.
Durch die zwei Kabinengänge mit Sitzen in einer 2-4-2er Konfiguration war das Flugzeug bei den Passagieren beliebt. Es kam auch bei Ferienfliegern wie Hapag-Lloyd zum Einsatz und im Linienverkehr unter anderem bei Lufthansa, Swissair und Austrian.
Ein Politiker verschafft der DDR den Airbus A310
Nach dem Modell A310-200er erhöhte sich mit der Version -300 die Reichweite durch Zusatztanks. So flog Lufthansa nach der Wende mit diesem Flugzeug regelmäßig von Berlin-Tegel über Hamburg und im Wechsel mit Köln nach New York.
Noch zu DDR-Zeiten hatte der damalige Airbus-Aufsichtsratsvorsitzende Franz Josef Strauß mit einem Milliardenkredit die Finanzierung für drei Airbus A310-300 eingefädelt, die an die DDR-Fluggesellschaft Interflug verleast wurden. Diese hatte das Problem, dass sie auf der Strecke nach Kuba mit ihren Iljuschin Il-62 zum Tanken eine Zwischenlandung in Neufundland einlegen musste, wo DDR-Bürger regelmäßig um Asyl baten. Der Airbus bewältigte die Strecke von Berlin-Schönefeld nach Havanna ab 1988 nun nonstop.
1998 endete die Produktion. Einige der ausrangierten A310er verlängerten ihren Lebenszyklus noch bei Frachtfluggesellschaften. Doch auch in diesem Metier ist die größere A300 bis heute erfolgreicher. So bleibt der Airbus A310 eine Rarität. Und was den negativen Verkaufsrekord angeht, wurde der Twinjet nur vom Airbus A380 mit nur 251 gebauten Maschinen getoppt.
Quelle: www.airfleets.net
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