Außenministerin Annalena Baerbock ist erneut von der Panne eines Regierungsflugzeuges ausgebremst worden. Wegen eines technischen Defekts an den Startklappen konnte die Grünen-Politikerin ihren Flug zu einem einwöchigen Besuch in Australien, Neuseeland und Fidschi zunächst nicht fortsetzen. Im Laufe des Montags sollte geprüft werden, wie und wann die Anreise nach Australien weitergehen kann.
Nach einer Routine-Zwischenlandung zum Auftanken in Abu Dhabi in den Vereinigten Arabischen Emiraten startete der Airbus A340-300 der Flugbereitschaft der Bundeswehr am frühen Montagmorgen zwar wie geplant. Doch schon drei Minuten nach dem Abheben um 3.33 Ortszeit (1.33 MESZ) registrierte der Flugkapitän einen Defekt beim Einfahren der Startklappen. Nachdem die Crew in einem zweistündigen Flugmanöver über dem Wüstenemirat und dem Meer rund 80 Tonnen Kerosin aus der vollgetankten Maschine abgelassen hatte, landeten Baerbock und ihre Delegation um 5.33 Uhr Ortszeit sicher wieder in Abu Dhabi.
Baerbock will Australien-Reise voraussichtlich am Abend fortsetzen
Der Flugkapitän hatte über den Bordlautsprecher über das Problem informiert. Ein Sprecher des Auswärtigen Amts erklärte später an Bord: "Wegen eines mechanischen Problems müssen wir aus Sicherheitsgründen nach Abu Dhabi zurückkehren."
Die Außenministerin hält trotz der Panne an ihrer Reise in die Pazifikregion fest. "Wir werden die Reise nach Australien voraussichtlich am späteren Abend fortsetzen können", hieß es am Montagnachmittag Ortszeit aus Delegationskreisen in Abu Dhabi. Geprüft werde derzeit, ob die Reise mit dem Flugzeug der Flugbereitschaft fortgesetzt werden könne oder ob die Möglichkeit eines Linienflugs bestehe.
Unklar blieb zunächst, welche Änderungen es an dem bis Samstag geplanten Reiseprogramm geben würde. Baerbock wollte nach Australien auch Neuseeland und Fidschi besuchen.
Es ist nicht das erste Mal, dass die Außenministerin auf ihren Reisen aufgehalten wird. Mitte Mai war sie wegen eines Reifenschadens am Regierungsairbus in Doha im Wüsten-Emirat Katar gestrandet und musste ihre Reise in die Golfregion unfreiwillig um einen Tag verlängern.
Auch Merkel und Scholz von Regierungsflieger-Pannen betroffen
Auch mit jenem Airbus A340-300, mit dem Baerbock nun nach Australien unterwegs war, hat es schon mehrfach Pannen gegeben. Im November 2018 musste die damalige Kanzlerin Angela Merkel (CDU) mit dem Flugzeug, das zu der Zeit noch unter dem Namen "Konrad Adenauer" unterwegs war, gemeinsam mit dem damaligen Finanzminister und heutigen Kanzler Olaf Scholz (SPD) an Bord auf dem Weg zum G20-Gipfel in Buenos Aires in Argentinien umkehren.
Unter anderem war damals das Funksystem der Maschine, die bis heute mit dem taktischen Kennzeichen 16+01 fliegt, ausgefallen. Weil auch das Ablassen von Kerosin nicht funktionierte, musste die Maschine damals mit mehreren Tonnen Übergewicht über dem zulässigen Landegewicht in Köln/Bonn landen. Drei der am Montag mit Baerbock mitreisenden Journalisten waren schon damals dabei.
Im Oktober 2018 knabberten zudem Nagetiere bei einem Stopp in Indonesien wichtige Kabel der "Konrad Adenauer" an. Scholz kehrte damals als Finanzminister per Linienflug von der Tagung des Internationalen Währungsfonds zurück. Im Dezember 2016 strandete die damalige Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) auf dem Weg nach Mali. Wegen eines Computerproblems bei ihrem A340 in der nigerianischen Hauptstadt Abuja musste sie dort übernachten.