Die Langstreckenflugzeuge der Bundeswehr für Mitglieder der Bundesregierung sind berühmt-berüchtigt. In der Vergangenheit gab es bei den Maschinen der Flugbereitschaft immer wieder technische Unzuverlässigkeiten, die dazu führten, dass die Jets am Boden bleiben mussten.
So traf Bundeskanzlerin Angela Merkel im November 2018 beim G20-Gipfel in Argentinien mit einem Tag Verspätung ein, weil auf dem Flug von Berlin nach Buenos Aires der Airbus A340 der Luftwaffe nur bis Köln kam. Wegen einer "ersthaften Störung" musste der Flug abgebrochen werden und die Kanzlerin per Linie mit Iberia via Madrid weiterfliegen.
Die beiden Flaggschiffe der Flugbereitschaft, die Vierstrahler vom Typ Airbus A340-300 mit den Taufnamen "Konrad Adenauer"“ und "Theodor Heuss" haben bereits ein Alter von 20 und 21 Jahren erreicht. Beide waren früher als Linienjets bei der Lufthansa im Einsatz, ehe sie ausrangiert und bei der Lufthansa Technik in Hamburg aufwendig zu Regierungsflugzeugen umgebaut wurden.
Beschluss des Bundestages: Drei Airbus A350 werden bestellt
"Wir lassen unsere Staatsspitze mit einem Gebrauchtwagen durch die Welt reisen, weil wir als Industrienation das Geld für etwas Neues nicht ausgeben wollen", witzelte der Luftfahrtexperte Heinrich Grossbongardt damals im Interview nach dem Zwischenfall mit dem stern.

Doch inzwischen hatten die Verantwortlichen aus der Pannenserie Konsequenzen gezogen und drei neue Langstreckenflugzeuge bei Airbus bestellt. Im April 2019 billigte der Bundestag den Kauf der fabrikneuen Maschinen.
Der erste Airbus A350-900 konnte am Donnerstag im Rahmen einer kleinen Feierstunde in einem Hangar der Lufthansa Technik in Hamburg der Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer übergeben werden. "Die mustergültig verlaufene Beschaffung kann sich wirklich sehen lassen", so die Ministerin. "Die Entscheidung zum Erwerb der neuen A350-Flotte liegt gerade einmal eineinhalb Jahre zurück."
Es ist weltweit das erste Regierungsflugzeug auf Basis dieses neuen Airbus-Modells, das auch bei der Lufthansa zum Einsatz kommt. Die A350-900 verbraucht 25 Prozent weniger Kerosin als das Vorgängermodell und gilt als wesentlich leiser und klimaschonender.
Der zweistrahlige Jet bietet Platz für 140 Passagiere, drei Piloten und mindestens zehn Flugbegleiter. Die Kabine ist mit Büro- und Konferenzbereichen ausgestattet, an die sich ein multifunktionaler Loungebereich anschließt. Die übrige Fläche steht den mitfliegenden Delegationen zu Verfügung.
Lesen Sie auch:
- Experte zum Merkel-Pannenflug "Wir lassen unsere Staatsspitze mit einem Gebrauchtwagen durch die Welt reisen"