Zehn Stunden trieb die 46-jährige Britin Kay L. über Nacht im 20 Grad kalten Mittelmeer, nachdem sie vor rund einer Woche mitten in der Adria auf dem Kreuzfahrtschiff "Norwegian Star" über Bord gegangen war.
Dass die kroatische Marine sie ausfindig gemacht hat und retten konnte, grenzt an ein Wunder. Auch die Britin selbst konnte ihr Glück kaum fassen. "Diese wunderbaren Jungs haben mich gerettet", kommentierte die Stewardess die Rettungsaktion anschließend im kroatischen Fernsehen. Überlebt habe sie dank ihrer durch regelmäßiges Yogatraining guten geistigen und körperlichen Verfassung und dank Ablenkung durch Singen.
Freiwilliger Sprung von Bord des Kreuzfahrtschiffes?
Unklarheit herrschte bislang darüber, warum die Frau gegen Mitternacht von Deck 7 über Bord ging. Italienische und kroatische Ermittler haben nun die Aufzeichnungen der Überwachungskameras der "Norwegian Star" ausgewertet. Laut britischer "Daily Mail" kam dabei Überraschendes heraus: Demnach ist die 46-Jährige von Bord gesprungen – aus freien Stücken, so der Bericht unter Berufung auf eine anonyme Quelle: "Sie legte ihre Tasche auf einen Tisch und fing an, sich auszuziehen. Sie wirkte nicht nervös, sondern eher routiniert. Sie blieb einen Moment stehen und sprang dann entschlossen hinab." Ein italienischer Staatsanwalt wird mit den Worten zitiert: "Sie sprang freiwillig."
Die Frage, warum Kay L. das tat, bleibt weiter unbeantwortet. Ihr Vater habe der "Daily Mail" gesagt, seine Tochter habe zuletzt eine schwere Zeit durchgemacht. Möglicherweise haben auch ein Streit mit ihrem Partner und Reisebegleiter oder der Alkohol eine Rolle gespielt. Fragen zu dem Vorfall beantworte die Gerettete derzeit nicht, sie habe sich in ihrer Wohnung in der Nähe von Málaga in Spanien "verschanzt", berichten Reporter.
Sie haben suizidale Gedanken? Hilfe bietet die Telefonseelsorge. Sie ist anonym, kostenlos und rund um die Uhr unter (0800) 1110111 und (0800)1110222 erreichbar. Auch eine Beratung über E-Mail ist möglich. Eine Liste mit bundesweiten Hilfsstellen findet sich auf der Seite der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention.