Tarifstreit GDL bestreikt Bahn-Konkurrenten für 47 Stunden

Die Lokführergewerkschaft GDL erhöht den Druck auf die großen Konkurrenten der Deutschen Bahn: Ab Donnerstagmorgen sollen bei den sechs Unternehmen die Züge 47 Stunden lang stillstehen.

Die Lokführergewerkschaft GDL verschärft im Tarifkonflikt mit den Konkurrenten der Deutschen Bahn ihre Gangart: Die Gewerkschaft rief am Mittwoch in Frankfurt am Main Lokführer von privaten Bahn-Wettbewerbern zu einem 47-stündigen Streik auf, der am Donnerstag um 3 Uhr beginnen und erst am Samstag um 2 Uhr enden soll. Am vergangenen Montag hatte die GDL die Lokführer privater Unternehmen bereits in einen 24-stündigen Ausstand gerufen.

Von dem neuen Streik sollen nach Gewerkschaftsangaben insgesamt 22 Unternehmen betroffen sein. Trotz der Arbeitsniederlegungen vom Montag verweigerten die Konkurrenten der Deutschen Bahn weiter jegliches Angebot zu inhaltsgleichen Rahmentarifverträgen für Lokomotivführer, begründete die Gewerkschaft den Streikaufruf. "Diese Halsstarrigkeit kann keiner mehr verstehen", erklärte der GDL-Bundesvorsitzende Claus Weselsky. "Die Arbeitgeber wollen den Tarifkonflikt tatsächlich auf dem Rücken der Kunden aussitzen."

Keolis schert offenbar aus

Die GDL fordert einen bundesweit gültigen Flächen-Tarifvertrag für alle rund 26.000 Lokführer in Deutschland. Anfang März waren die Verhandlungen zwischen den sechs größten privaten Bahnbetreibern Abellio, Arriva, Benex, Keolis, Veolia und Hessische Landesbahn und der GDL gescheitert. Nicht betroffen von den Streiks ist die Deutsche Bahn, mit der die GDL in der vergangenen Woche wieder Tarifverhandlungen aufnahm.

Derweil will sich der Regionalzugbetreiber Keolis, eine Tochter der französischen Staatsbahn SNCF, einem Zeitungsbericht zufolge offenbar dem Druck der GDL beugen. Laut "Financial Times Deutschland" schrieb Keolis-Chef Hans Leister in einer E-Mail an die Mitarbeiter, er werde "der GDL nunmehr sofort konkrete Verhandlungen anbieten, unabhängig vom Verhalten anderer Bahnen". Zur Begründung führte Leister demnach die hohen Kosten an, die Keolis durch weitere Streiktage drohen. Den Schaden, der dem Unternehmen mit einem Jahresumsatz von rund 100 Millionen Euro allein durch den Streik vom Montag entstanden ist, bezifferte Leister dem Bericht zufolge auf 110.000 Euro.

AFP
kng/AFP

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