Lokführer-Streiks bei Privatbahnen haben am Montag in vielen Teilen Deutschlands zu Behinderungen und Zugausfällen im Berufsverkehr gesorgt. Mit dem Streik, der um 2.30 Uhr begann und 24 Stunden dauern soll, will die Lokführergewerkschaft GDL einheitliche Standards für alle Lokführer durchsetzen. Betroffen sind nach Gewerkschaftsangaben die Unternehmen Abellio, Arriva, Benex, Keolis, Veolia und Hessische Landesbahn sowie deren Tochtergesellschaften. Ein Schwerpunkt ist nach GDL-Angaben Norddeutschland. Nicht gestreikt wird im Fernverkehr und bei der Deutschen Bahn selbst.
"Wir fordern gleichen Lohn für gleiche Arbeit", sagte der Vorsitzende der Lokführer-Gewerkschaft GDL Berlin-Sachsen-Brandenburg, Frank Nachtigall. Er verlangte außerdem, dass die Arbeitnehmer bei einer vom Dienst verursachten Berufsunfähigkeit Fürsorge erhalten - "zum Beispiel nach traumatischen Ereignissen", sagte er. Der Gewerkschafter kämpfe auch für eine "ordentliche Ausbildung für Lokführer".
Im Norden Ausfälle während des ganzen Tages
Im Norden müssen Fahrgäste der Bahnunternehmen AKN, Metronom und der Nord-Ostsee-Bahn den ganzen Montag über mit Zugausfällen und Verspätungen rechnen. Bei der AKN im südlichen Schleswig-Holstein seien alle drei Linien betroffen: "Aufgrund des Streiks musste der Fahrplan erheblich ausgedünnt werden. Tausende Pendler, darunter Berufstätige, Schüler und Studenten sind betroffen", sagte ein AKN-Sprecher.
Bei der Nord-Ostsee-Bahn wurden Strecken im Raum Kiel und Itzehoe sowie die Verbindung von Hamburg nach Westerland/Sylt bestreikt, sagte eine Sprecherin. "Wir versuchen den Verkehr mit Bussen so gut es geht aufrecht zu erhalten."
Limburg und Rhein-Main-Gebiet betroffen
In Hessen war unter anderem die Hessische Landesbahn (HLB) mit Strecken im Bereich Limburg und im Rhein-Main-Gebiet betroffen. Auch Züge der Verkehrsgesellschaften Vectus und Cantus fuhren nicht. "Wir haben unverändert kein vernünftiges Angebot bekommen", sagte der stellvertretende GDL-Bundesvorsitzende Norbert Quitter am Morgen. Die Beteiligung sei sehr gut: "Die Kollegen sind wirklich sauer." Zunächst keine Auswirkungen hatte der Streik nach GDL-Angaben im Saarland und in Rheinland-Pfalz.
Wenig betroffen waren am frühen Morgen Pendler und Reisende in Bayern. Hier hat die GDL Lokführer der Bahn-Gesellschaften Alex, Regentalbahn, Vogtlandbahn, Berchtesgadener LandBahn sowie der Bayerischen Oberlandbahn (BOB) und der Bayerischen Regiobahn zum Streik aufgerufen.
Die Deutsche Bahn wird nicht gestreikt, weil Konzern und Lokführer inzwischen wieder verhandeln. Die privaten Konkurrenten der Bahn hatten jedoch seit der letzten Streikwelle keine neue Gesprächsbereitschaft signalisiert. Deshalb rief die GDL erneut zum Arbeitskampf auf.