Gesundheitsgefahr Beliebter Badeort an kroatischer Adriaküste mit Asbest verseucht – und kaum ein Urlauber weiß es

Blick auf Vranjic in Kroatien
Postkartenidyll in Kroatien – leider überdeckt der Sand am Strand eine ehemalige Asbest-Deponie.
© Imago Images
Einer der beliebtesten Strände an der Adria in Kroatien könnte zum Sperrgebiet werden. Denn was für viele auf den ersten Blick wie ein Traumstrand aussieht, ist in Wahrheit eine Gesundheitsgefahr. 

Es ist ein Ort wie gemalt. Goldener Sand vor klar-blauem Wasser mit Blick auf das "Klein Venedig" Kroatiens, Vranjic. Die Halbinsel Košic an der Adriaküste ist nur ein paar Kilometer von Split entfernt und gilt als Idyll. Sobald es die Temperaturen zulassen, tummeln sich an dem Strandabschnitt die Urlauber. Was diese nicht wissen: Der Eindruck trügt. Denn unter dem schicken Sandstrand schlummert die Gefahr. Er wurde auf einer ehemaligen Asbest-Deponie gebaut. Das Baden könne dort daher, so berichten es kroatische Medien, zur Gesundheitsgefahr werden. Nur scheint das keinen Zuständigen genug zu interessieren, um daran etwas zu ändern. Stattdessen werden Urlauber sogar explizit zum Baden auf die Halbinsel eingeladen.

Dass der Küstenabschnitt in Košic – wenn überhaupt – nur mit Vorsicht zu genießen ist, ist im Land seit Jahren bekannt. Seit 2010 warten die Einheimischen in der Gemeinde darauf, dass den Versprechen, eine Lösung für das Asbest-Problem zu finden, Folge geleistet wird. Das Nachrichtenportal "morski.hr" berichtete. Und auch im Abfallbewirtschaftsplan wurde der Strand zwischen 2017 bis 2022 als stark belastet aufgeführt. Demnach handele es sich bei dem Küstenteil um eines von acht "schwarzen Flecken" des Landes. Das heißt, dass dort Technologiemüll nicht sachgemäß entsorgt wurde und nun die Umwelt belastet. Passiert ist allerdings nichts. Im Gegenteil. 2023 wurde der Strand mit neuem Sand zwar aufgefüllt, dadurch aber für Gäste nur noch attraktiver gemacht.

Kroatien: Asbest am Traumstrand

Gegen die Gefahr aus dem Boden wurde bisher allerdings nichts unternommen. Geplante Sanierungsmaßnahmen stehen aus. Dabei ist Asbest nachweislich gesundheitsschädigend und laut Angaben des Umweltbundesamtes "eindeutig krebserregend". In Deutschland ist "die Herstellung, das Inverkehrbringen und die Verwendung von Asbest und asbesthaltigen Produkten" seit Herbst 1993 verboten. Asbest kann sich in kleine Teile zersetzen, die leicht eingeatmet werden und sich in der Lunge langfristig festsetzen können. Das Umweltbundesamt gibt an, dass es zu einer einer besonders hohen Freisetzung von Fasern kommen könne, wenn asbesthaltige Bauteile bearbeitet werden, also zum Beispiel angesägt, abgeschlagen oder abgeschliffen, oder nicht sachgerecht ausgebaut und entsorgt werden. Letzteres trifft auf die Deponie in Košic zu.

Gregor Peter Schmitz mit den Buchstaben GPS

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Doch nach wie vor ist der Strand bei Besuchern beliebt. Obwohl auf Google Maps vor der Asbest-Gefahr gewarnt wird, ist der Strandabschnitt top bewertet. Geht es nach einer Bürgerinitiative, gehört der Stadtstrand für Besucher komplett gesperrt. Sie fordern Zäune und Hinweisschilder, anstatt "Menschen zum Schwimmen am 'Stadtstrand' einzuladen und sie dadurch buchstäblich zu vergiften". 

tpo

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