DFB-Pokal Die Bayern blamieren sich in Saarbrücken: Schlechtes Team, noch schlechtere Verlierer

FC Bayern-Spieler
Mit hängenden Köpfen flüchteten die Spieler des FC Bayern nach Abpfiff in Saarbrücken in die Kabine
© Uwe Anspach / DPA
Zum dritten Mal seit der Saison 2020/2021 in Folge scheidet der FC Bayern in der zweiten Runde des DFB-Pokals aus. Einzig die Reaktion nach dem Abpfiff setzte der (Nicht-)Leistung des Rekordmeisters die Krone auf.

Was braucht es für eine Pokal-Sensation, wie sie im Buche steht? Einen Underdog, der nichts zu verlieren hat. Einen Favoriten, der lieber zaubert als kämpft. Einen tiefen Rasen, der wenige Stunde vor Anpfiff noch unbespielbar war. Und ein kleines aber brennendes Stadion im Schein des Flutlichts. Eigentlich hätten die Bayern gar nicht erst beim 1. FC Saarbrücken antreten brauchen. Die Umstände machten den Rekordmeister und -Pokalsieger schon im Vorfeld zum Außenseiter. Aber Spaß beiseite: Die Niederlage gegen den Drittligisten ist für die Bayern nicht weniger als eine Blamage. Getoppt wird das Ergebnis des Spiels allerdings noch von der Leistung der Mannschaft – und von ihrer Reaktion nach Abpfiff.

FC Bayern blamiert sich im Spiel gegen Saarbrücken – und auch danach

Wäre es ein normales Spiel gewesen, dann wäre der Abend entspannt verlaufen für die Münchner. 1:0-Führung in der 16. Minute durch Thomas Müller, viel Ballbesitz, einige weitere Torchancen. Doch es war eben kein normales Spiel – und das drang offenbar nie wirklich zu den Spielern durch. Die Verletzung von Matthijs de Ligt kurz nach der Führung reichte offenbar aus, um die gesamte Statik der Mannschaft ins Wanken zu bringen. Was folgte war Planlosigkeit in einer gefährlichen Mixtur mit unerklärlichen Aussetzern in der Hintermannschaft. 

Immer wieder erarbeiteten sich die Saarbrücker Chancen, weil sie das taten, was Underdogs in einem Pokalspiel nunmal tun: Sie laufen, beißen, kämpfen, werfen sich in jeden Ball. Die Bayern wirkten damit in einigen Situationen überfordert – als hätten sie noch nie gegen einen aggressiven Gegner gespielt. Der katastrophale Fehlpass von Min-Jae Kim, der mit dem Pausenpfiff zum Ausgleich führte, war nur der Tiefpunkt eines Rekordmeisters, der sich mit seiner Führung offenbar auf einen ruhigen Abend eingestellt hatte. 

Doch wer meinte, der Treffer des 1. FC Saarbrücken habe die Bayern wachgerüttelt, und in der zweiten Hälfte würde alles besser, der irrte. Natürlich waren sie weiterhin die spielbestimmende Mannschaft, natürlich hatten sie Chancen, doch letztlich muss man feststellen, dass die Münchner den Kampf, den der Drittligist ihnen aufzwang, nie angenommen haben. 

Die Bayern sorgen für ein unwürdiges Ende eines historischen Pokalspiels

So kam es, wie es kommen musste. Fünfte Minute der Nachspielzeit. Einwurf an der Mittellinie für Saarbrücken. Sechs Ballkontakte später lag der Ball im Bayern-Tor. Das Ludwigsparkstadion explodierte. Und die Münchner sorgten für einen weiteren Tiefpunkt des Abends. Als Schiedsrichter Frank Willenborg mit seinem Schlusspfiff den Startschuss zu einer Partynacht im Saarland gab, waren die Spieler von Trainer Thomas Tuchel schon mit einem Bein in der Kabine. Einzig Thomas Müller gratulierte dem Gegner zum Sieg. Ein schlechtes Team auf dem Platz, ein noch schlechterer Verlierer nach Abpfiff: Die Bayern sorgten mit ihrer Flucht in die Katakomben für ein unwürdiges Ende eines historischen Pokalspiels. 

Abgesehen vom Knock-Out in der letzten Minute wird dem Rekordmeister vor allem die (Nicht-)Leistung in den Knochen stecken. Drei Tage vor dem "Klassiker" in Dortmund brennt in München bereits der Baum – und das Anfang November. Wenn die Bayern auch nur ansatzweise so im Spitzenspiel auftreten, wie sie es im Pokal getan haben, könnte am Samstagabend ein zweites böses Erwachen drohen. Denn die Westfalen spielen seit Wochen so reif und abgeklärt wie seit Jahren nicht mehr – und würden die große Lücken in der Hintermannschaft des FCB wie in Saarbrücken sicherlich nicht erst in der 96. Minute ausnutzen. 

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