Formel 1 "Quick Nick" gibt sich versöhnlich

Nach dem Crash zwischen Michael Schumacher und Nick Heidfeld sind die Gemüter immer noch erhitzt. Vor dem Rennen in Malaysia zeigen sich die Fahrer zwar gelassen, unter der Oberfläche scheint es aber zu brodeln.

Der große Preis von Malaysia wird am Sonntag wieder zum Härtetest für Mensch und Material: Die Temperaturen liegen um die 40 Grad Celsius, der Asphalt heizt sich auf 70 Grad auf, und die Luftfeuchtigkeit ist mit fast 90 Prozent extrem hoch. In diesem Glutofen müssen die Formel-1-Fahrer 56 Runden über eine Gesamtdistanz von 310,408 Kilometer bewältigen. Zusätzlich angeheizt wird das Rennen durch die angespannte Situation zwischen Michael Schumacher und Nick Heidfeld.

In Melbourne war es am vergangenen Sonntag zu einer Kollision zwischen den beiden gekommen. "Ich war in der Kurve neben Michael. Er ist dann nach rechts gezogen. Da kann sich jeder sein eigenes Bild machen", hatte Heidfeld nach dem Rennen den Unfall verärgert kommentiert.

Heidfeld gibt sich versöhnlich

Nach dem Crash mit dem Rekord-Weltmeister schlug "Quick Nick" jetzt aber versöhnliche Töne an. "Für mich ist der Unfall abgehakt. Es bringt einen für das nächste Rennen nicht weiter, wenn man andauernd über alte Sachen nachdenkt und Öl ins Feuer gießt. Meine Konzentration liegt beim dem, was kommt. Außerdem habe ich meine Position schon klar gemacht. Und es bringt nichts, das immer wieder zu wiederholen", sagte der Williams-BMW-Pilot. Der Aussprache mit dem Ferrari-Star sieht Heidfeld gelassen entgegen: "Wir werden einfach über die Situation sprechen. Wie er es sieht, wie ich es sehe - und fertig." Doch ganz vergessen kann der Williams-BMW-Pilot offenbar doch nicht. Nach der als Rennunfall eingestuften Karambolage will Heidfeld künftig kompromisslos zu Werke gehen: "Wenn eine Lücke da ist, dann werde ich wieder reinstechen."

Auch die anderen Formel-1-Piloten scheinen Schumacher den Kampf angesagt zu haben. "Die anderen Fahrer haben genau registriert, wie aggressiv Schumacher beim Saisonstart zu Werke gegangen ist. Montoya, Alonso, Button und auch Heidfeld selbst werden jetzt die gleichen Mittel anwenden. Die Burschen haben null Respekt mehr, die lassen sich nichts mehr gefallen. Da ist jetzt eine neue Aggressivität entstanden. Jeder will derjenige sein, der das Denkmal stürzt", sagte der frühere Rennfahrer Hans-Joachim Stuck der "Bild"-Zeitung.

Schumacher spielt Patzer herunter

Michael Schumacher versucht derweil seinen Patzer von Australien herunterzuspielen. "Klar sind null Punkte zum Auftakt nicht das, was ich mir erhofft hatte", sagt der Formel-1-Pilot und gibt sich gleichzeitig optimistisch: "Die Karten werden neu gemischt, ich denke doch, dass wir ein ganz gutes Blatt haben werden". Dennoch zeigt sich der Weltmeister vor dem zweiten Rennen der Saison kämpferisch. "Die Grundstimmung ist: Jetzt erst recht", schreibt Schumacher auf seiner Homepage.

Der Crash und das damit verbundene Ausscheiden für Heidfeld und Schumacher könnten aber auch ein Gutes haben. Da nach den neuen Formel-1-Regeln der Motor in diesem Jahr zwei Rennen lang halten muss, stehen beim zweiten Grand Prix der Saison vor allem die Antriebsaggregate im Blickpunkt. Für die beiden Bruchpiloten wurden aber völlig regelgerecht neue Motoren eingebaut. "Mit meinem frischen Motor bin ich auf der sicheren Seite. Das könnte in der Hitze eine Vorteil sein", sagte Heidfeld.

Große Hoffnungen vor dem zweiten Rennen

Für das Rennen am Sonntag machen sich auch die anderen Fahrer Hoffnung. Nach dem Auftaktsieg durch Giancarlo Fisichella (Italien) und Platz drei durch Fernando Alonso (Spanien) vor Rubens Barrichello (Brasilien) im zweiten Ferrari glaubt vor allem Renault an einen weiteren Erfolg. "Fisichella ist klasse, und wenn ich Alonso fahren sehe, erinnert er mich an Michael", sagte Teamchef Flavio Briatore. Er muss es wissen, denn schließlich formte er Schumacher bei Benetton einst zum Weltmeister.

Optimistisch geht auch Ralf Schumacher in sein zweites Rennen im Toyota: "Es ist nur eine Frage der Zeit, bis wir Punkte holen. Es wird ein sehr interessantes Rennen, denn die meisten Autos werden mit dem selben Motor an den Start gehen. Ich denke, wir haben ein gutes Paket." Auch McLaren-Mercedes mit Juan Pablo Montoya (Kolumbien) und Kimi Räikkönen (Finnland) fühlen sich gut gerüstet für die Hitzeschlacht in Sepang.

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