Formel 1 Norbert Haug tritt auf Euphoriebremse

Sieben Punkte Vorsprung: Mit diesem Polster geht McLaren-Mercedes-Pilot Lewis Hamilton in das letzte Rennen in Brasilien. Doch noch ist die Weltmeisterschaft nicht gewonnen. Und Motorsportchef Norbert Haug warnt, dass der Titel nicht nur "reine Formsache" sei.

Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug hat trotz sieben Punkten Vorsprungs von Silberpfeil-Pilot Lewis Hamilton erneut auf die Euphorie-Bremse getreten. "Der Titelgewinn ist alles andere als eine Formsache", sagte Haug in einer am Freitag vom Formel-1-Rennstall McLaren-Mercedes verbreiteten Mitteilung. Nach den derzeitigen Kräfteverhältnissen gebe es für Hamiltons Rivalen, Ferrari-Fahrer Felipe Massa, nur wenige im Feld, die dem Brasilianer bei dessen Heimrennen in Sao Paulo den Sieg streitig machen könnten.

Dazu würden neben Hamilton selbst auch dessen McLaren-Mercedes-Teamkollege Heikki Kovalainen aus Finnland zählen, meinte Haug rund eine Woche vor dem Finale in Südamerika (2. November). "Lewis wird genauso fokussiert sein wie das Team, um die notwendigen Punkte in Brasilien zu holen", sagte der Mercedes-Mann. Fährt sein britischer Pilot mindestens vier Punkte ein, steht er als jüngster Weltmeister der bisherigen Formel-1-Geschichte fest. Selbst ein Sieg würde Massa dann nichts nützen.

"Mein Ziel für Brasilien ist offensichtlich etwas anders als für die anderen Grand Prix’: Ich muss das Rennen nicht gewinnen", betonte Hamilton noch einmal. "Beide Fahrer brauchen nur ein sauberes Rennen hinzulegen; aber die Zuverlässigkeit ist der größte Stress-Faktor für die Jungs in der Garage", konstatierte McLaren-Geschäftsführer Martin Whitmarsh.

Vor einem Jahr hatte Hamilton auch wegen eines technischen Problems mit seinem Rennwagen im letzten WM-Lauf einen Sieben-Punkte-Vorsprung auf Kimi Räikkönen aus der Hand gegeben. Der finnische Ferrari-Pilot errang daraufhin seinen ersten WM-Titel. Was nun in Sao Paulo zähle, seien der Speed, die Zuverlässigkeit, sich aus Unfällen herauszuhalten und Cleverness vonseiten des Teams und der Fahrer. Haug: "Wir wissen natürlich, dass wir noch eine Menge Arbeit zu erledigen haben, bevor Lewis den Titel holen kann." Es wäre der ersten Fahrer-Triumph für die Silbernen seit 1999, als der Finne Mikka Häkkinen seinen Vorjahressieg wiederholt hatte.

DPA
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