Nach seinem Wechsel von Williams-BMW zu den Japaner hat der 29 Jahre alte Kerpener zwar einige Millionen Euro mehr auf seinem Bankkonto, doch um den WM-Titel wird er erst einmal nicht mitfahren können. Schön bescheiden hofft der in der nähe von Salzburg lebende Deutsche deshalb "auf den einen oder anderen Podestplatz".
Wenn sein für drei Jahre mit geschätzten 40 Millionen Euro dotierter Vertrag abgelaufen ist, will er an der Spitze angekommen sein. So jedenfalls ist es langfristig geplant, denn bei Toyota fühlt sich Ralf Schumacher wohl. "Ich mag den Spirit dort: Das sind hoch motivierte und positive Menschen, die alle an einem Strang ziehen", sagt er und findet: "Toyota ist eine Herausforderung."
Die sechs Jahre bei Williams hat er abgehakt. Dort hat Ralf Schumacher sein großes Ziel nicht erreicht. In der Saison 2003 war er zwar nah dran gewesen am WM-Titel, doch im vergangenen Jahr lief es für ihn bei Williams-BMW nicht. Nach seinem schweren Unfall in Indianapolis musste er lange pausieren. Bei seinem Comeback überzeugte er und zeigte, welch guter Rennfahrer er ist. Und auch, dass der hin und wieder als "Weichei" verspottete Pilot viel einstecken und kämpfen kann.
Führungsfigur des Teams
Bei Toyota muss er nun beweisen, dass er wirklich ein Team lenken und motivieren kann. Sein Bruder Michael, der aus Ferrari das Nonplusultra der Formel 1 gemacht hat, ist in dieser Beziehung das große Vorbild. "Das wird nicht schnell gehen und braucht Geduld. Das ist uns allen bewusst", sagt Ralf Schumacher über seinen neuen "Karriereabschnitt" in den er seine "Erfahrung einbringen" will.
Sechs Grand-Prix-Siege hat er mit Williams-BMW eingefahren. Fünf Mal in seinen 127 Formel-1-Rennen stand er auf der Pole Position. Längst ist er zum Sympathieträger geworden. Doch bei Toyota wird vieles anders werden für ihn. Mit dem neuen "TF105" kommt er noch nicht so richtig klar, trotzdem glaubt er an die große Aufholjagd im bisher so enttäuschenden Toyota-Team. "Ich hoffe, dass wir irgendwo zwischen BAR und Williams sein werden und wenn wir Glück haben, ein oder zwei Zielankünfte auf dem Podium haben können. Das wäre großartig."
BMW sei kein Top-Team
Formel-1-Pilot Ralf Schumacher hat deutliche Kritik an seinem früheren Arbeitgeber BMW-Williams geübt. "Ich wüsste nicht, dass ich bei einem Topteam war. Hat nicht so danach ausgeschaut die letzten sechs Jahre", sagte der 29-Jährige, der in dieser Saison für Toyota fährt, in einem Interview mit dem "Kölner Stadt-Anzeiger". Schumacher: "Außer dem Motor war nicht viel da, was die Ansprüche hätte rechtfertigen können. Das muss man ganz ehrlich sagen."
Auch für die neue Saison traut Ralf Schumacher BMW-Williams nicht viel zu. "Ich glaube nicht, dass das ein Auto ist, mit dem man Weltmeister werden kann. Ich würde es den beiden Fahrern gönnen, aber ich glaube es einfach nicht", sagte er. Mit Toyota will er in der ersten Saison "so oft wie möglich Punkte zu holen und ab Mitte des Jahres mal aufs Podium fahren".
DPA