Ralf Schumacher ist noch immer nicht ganz fit. "Ich habe noch ein wenig Kopfweh, aber ich denke das ist normal", sagte der Formel-1-Pilot nach dem ersten Härtetest in Indianapolis. Trotzdem ist der Williams-BMW-Pilot "sehr zuversichtlich" beim Großen Preis der USA am Sonntag mit dabei sein zu können. "Der Schmerz ist zwar ein bisschen unangenehm, aber ansonsten geht es mir gut", sagte der 28 Jahre alte Rennfahrer. Vor zwei Wochen hatte Schumacher beim Großen Preis von Italien aus gesundheitlichen Gründen nach dem Zeitfahren am Freitag auf seinen Renneinsatz verzichteten müssen. "Diesmal geht es mir deutlich besser", sagte er.
Eineinhalb Wochen vor seiner freiwilligen Auszeit in Monza war Ralf Schumacher bei Testfahrten an gleicher Stelle verunglückt und hatte sich eine schwere Gehirnerschütterung zugezogen. Doch nicht nur wegen der noch immer vorhandenen Nachwirkungen des "schwersten Unfalls meiner Karriere" steht der in Österreich lebende Deutsche am Sonntag im "Nudeltopf" von Indianapolis vor keinem leichten Rennen. Irgendwie steckt der WM-Vierte in einer Zwickmühle.
Da sein Bruder Michael Schumacher (82 Punkte) im Ferrari und sein Teamkollege Juan-Pablo Montoya (79) zusammen mit Kimi Räikkönen (75) im McLaren-Mercedes um die Fahrer-Weltmeisterschaft kämpfen, steht er im Mittelpunkt hitziger Diskussionen. Wird er helfen, und wenn ja, wem - dem Bruder oder dem Teamgefährten? "Stallorder, Stallorder, Stallorder - ich kann's schon nicht mehr hören", klagte er genervt auf seiner Homepage. "Schumi II" stellte noch einmal klar: "Ich fahre für niemanden, außer für mich selber. Außerdem ist Stallorder verboten."
"Jeder Verdacht wird mit einer Verhandlung vor den Rennstewards enden"
Ralf Schumacher hofft, dass Entscheidungen in dieser Hinsicht nicht von ihm verlangt werden. "Juan hat die ganze Saison lang meine Hilfe nicht benötigt, warum soll sich das ändern? Die beiden sollen das untereinander ausmachen und mich gefälligst aus der Sache rauslassen", forderte er. "Es würde mich überraschen, wenn die Fahrer mit ihren Teamkollegen, die den WM-Titel gewinnen können, kämpfen würden", stellte Ferrari-Teamchef Jean Todt fest.
So "ehrlich" wie beim Großen Preis in Österreich im Vorjahr, als Rubens Barrichello auf Anweisung seinen Chefpiloten Michael Schumacher überholen lassen musste und danach alle Welt über den großen Skandal schimpfte, wird es im Fall der Fälle nicht mehr zugehen. Schließlich hat FIA-Präsident Max Mosley bereits angekündigt, die letzten beiden Rennen in Indianapolis und Suzuka mit Argusaugen beobachten zu lassen: "Jeder Verdacht wird mit einer Verhandlung vor den Rennstewards enden." Doch wenn etwa ein Boxenstopp etwas länger dauern sollte, dann wird es auch für die Formel-1-Polizei sehr schwer, Beweise zu finden.
Volker Gundrum, dpa