Wechselgerüchte Montoya genießt die Unklarheit

Juan Pablo Montoya genießt den Wirbel um seine Person. In seinem dritten Jahr in der Formel 1 ist der Kolumbianer zum Herausforderer des Weltmeisters Michael Schumacher aufgestiegen.

Juan Pablo Montoya genießt den Wirbel um seine Person. In seinem dritten Jahr in der Formel 1 ist der Kolumbianer vier Rennen vor Saisonende endlich zum Herausforderer des fünfmaligen Weltmeisters Michael Schumacher aufgestiegen. An der Wechselbörse wird der Wiliams-BMW-Pilot ganz oben gehandelt. Die Spekulationen wollen auch vor dem Großen Preis von Ungarn am Sonntag in Budapest nicht verstummen, dass der 27-Jährige bereits einen Vertrag ab 2005 bei McLaren-Mercedes unterschrieben haben soll. "Es gibt so viele Gerüchte über meine Person, aber irgendwie gefällt mir das. Es zeigt, dass ich eine gute Arbeit mache", sagt Montoya und grinst.

Begehrt wie nie

Für Klarheit sorgt er nicht. Warum sollte er auch? Montoya ist derzeit begehrt wie noch nie in seiner Formel-1-Laufbahn. Mit seiner Triumphfahrt beim Großen Preis von Deutschland vor drei Wochen auf dem Hockenheimring ist sein Marktwert noch gestiegen. Und je mehr tatsächliche oder angebliche Rennteams als mögliche Arbeitgeber ins Gespräch gebracht werden, desto besser für seine Verhandlungsposition.

Kein vorzeitiger Wechsel

Montoya beherrscht das Spiel perfekt und wirft selbst einige Namen in die Runde: "Ich bin bis Ende 2004 bei Williams unter Vertrag, aber ich verfolge mit Interesse, was sich bei Ferrari, McLaren, Williams und Toyota tut." Eines steht seit Freitag aber fest: Ein vorzeitiger Wechsel zu McLaren-Mercedes bereits zur neuen Saison als Ersatz für David Coulthard kommt nicht mehr in Frage. Die Silberpfeile verlängerten den Vertrag des Schotten noch einmal um ein Jahr.

Zurück im Kampf um die WM

Noch Mitte Juli hatte für Montoya die Situation ganz anders ausgesehen. Dem Macho war das Lachen vergangen. Schlimm genug für den ehrgeizigen Südamerikaner, dass er in der Fahrerwertung weit hinter Ferrari-Star Michael Schumacher lag. Aber dass ihn auch noch sein Teamkollege und Schumacher-Bruder Ralf mit seinen Siegen auf dem Nürburgring und in Magny-Cours in den Schatten stellte, wurmte ihn gewaltig. Doch vor dem letzten Saisonviertel rangiert Montoya plötzlich mit nur noch sechs Punkten Rückstand auf Michael Schumacher an zweiter Stelle in der Fahrerwertung - und im WM-Endspurt spricht alles für ihn.

Montoya hat mit dem Williams-BMW FW25 und Reifenhersteller Michelin das derzeit beste Paket. Ferrari schwächelt. Wie überlegen das britisch-deutsche Team ist, zeigte sich in Hockenheim. Dort gewann Montoya mit einer Minute Vorsprung, obwohl nur 90 Prozent der Motorenleistung zur Verfügung stand. "Die Chancen stehen gut. Aber es ist noch ein weiter Weg. Alles kann passieren", sagt Montoya ganz zahm.

Schumi II wird keine große Hilfe sein

Auf Unterstützung seines Teamkollegen kann er im WM-Kampf vorerst nicht rechnen. "Juan braucht meine Hilfe nicht. Das hat man schon in Hockenheim gesehen", sagte Ralf Schumacher, der als WM-Vierter mit 18 Punkten Rückstand auf seinen Bruder immerhin noch theoretische Chancen besitzt. Auch BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen stellte klar: "Es gibt keine Teamorder." Diese ist im übrigen in diesem Jahr auch ausdrücklich verboten.

DPA

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