"Königliche" Sorgen "Schrottkarre" ohne Superstar

Die Generalprobe für das "Endspiel" gegen Bayern verlief für Real Madrid alles andere als ideal. Gegen Bernd Schusters FC Getafe stand es am Ende nur 1:1. Zu allem Überfluss verletzte sich auch noch ein Hoffnungsträger und fehlt nun gegen München. Oder doch nicht? Die Bayern sind skeptisch und wittern ein Täuschungsmanöver.

Durch Verletzungen geschwächt und von der Presse geprügelt tritt Real Madrid am Mittwoch zum schweren Achtelfinal-Rückspiel in der Champions League beim FC Bayern München an. Im Stadtderby gegen Bernd Schusters FC Getafe (1:1), das die desolate Lage des spanischen Rekordmeisters offenbarte, zogen sich David Beckham und José Antonio Reyes Knieblessuren zu. Im Hinspiel gegen die Münchner war der Engländer mit seinen Flanken einer der Garanten des Madrider 3:2-Sieges gewesen. "Beide werden in München fehlen", kündigte Trainer Fabio Capello mit ernster Mine an. Zudem sind die Stürmer Ruud van Nistelrooy und Gonzalo Higuaín angeschlagen. Die Bayern misstrauen allerdings den Meldungen aus Spanien über den angeblich definitiven Ausfall von "Flankengott" David Beckham. "Ich glaube nicht, dass es zu 100 Prozent klar ist, dass Beckham nicht spielt", kommentierte van Bommel das 2:2 nach Verletzungen - Stand Montag.

Wie verwundbar Real derzeit ist, wurde im Bernabéu-Stadion am Sonntagabend deutlich. Getafe spielte die "Königlichen" in der ersten Halbzeit regelrecht an die Wand. Denn sobald Real unter Druck gesetzt wird, bricht das Chaos aus. Der Lohn des bescheidenen Madrider Vorstadt-Clubs war der Führungstreffer durch Güiza (37. Minute). Zwar konnte van Nistelrooy (43./Foulelfmeter) ausgleichen, doch auch nach der Pause bekamen die Hausherren trotz einer klaren Steigerung Schusters Team nicht in den Griff. Eine bessere Empfehlung hätte der gebürtige Augsburger als favorisierter Anwärter auf die mögliche Capello-Nachfolge nicht abgeben können. "Der Deutsche hat den Test bestanden", urteilte die Presse am Montag einhellig.

"Schuster bleib!"

Für die "Königlichen", die sich über zwei nicht gegebene Elfmeter beschwerten, hagelte es dagegen Kritik. "Real Madrid ist wie eine Schrottkarre, die ohne Bremsen ins Verderben rast", befand die Zeitung "El Mundo". Für Kopfschütteln sorgte Capellos Analyse: "Mit dieser Hingabe und dieser Leistung werden wir den FC Bayern im Rückspiel garantiert schlagen." Verwundert fragte sich mancher Kommentator, ob der Italiener ein anderes Spiel beobachtet hatte. "Egal wie langsam die Lokomotive auch fährt, Real Madrid schafft es nicht, auf den Meisterschaftszug aufzuspringen", meinte das Sportblatt "Marca". Im eigenen Stadion haben die "Königlichen" inzwischen bereits 17 mögliche Punkte vergeben.

Schuster kostete den Erfolg dagegen sichtlich aus. "Ich weiß nicht, was in der nächsten Saison geschieht. Noch hat mich niemand darauf angesprochen, aber was meine Zukunft angeht, wäre mir Real Madrid lieber als der FC Bayern München", sagte der 47-Jährige. "Schuster bleib!", war während der Partie aus dem Publikum zu hören gewesen. "Diese Gesänge kamen aber von den Getafe-Anhängern, nicht von den Real-Fans", meinte der Deutsche mit einem Augenzwinkern.

DPA/kbe

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