Die Tormaschine des FC Bayern hat auch eine völlig überforderte Hertha aus Berlin zerlegt. Die in allen Belangen überlegenen Münchner setzten sich beim Club von Ex-Bayern-Coach Otto Rehhagel deutlich mit 6:0 (3:0) durch und verkürzten den Rückstand auf Borussia Dortmund wieder auf fünf Zähler.
Für Hertha war es die höchste Heimpleite in der Bundesliga-Historie gemeinsam mit dem 0:6 gegen den HSV im April 1980. Bereits nach 19 Minuten war die einseitige Partie vor 74.244 Fans im ausverkauften Olympiastadion entschieden. Thomas Müller (9.) und Arjen Robben (12. und 19./Foulelfmeter) erstickten mit ihren frühen Toren jede Hoffnung des krassen Außenseiters Hertha im Keim.
Später demütigten Mario Gomez (50./Foulelfmeter), Toni Kroos (51.) und abermals Robben (67./ Foulelfmeter) noch die fast bemitleidenswerten Herthaner. Von den letzten 19 Duellen gegen den deutschen Rekordmeister konnte Berlin nur ein einziges für sich entscheiden. Hertha ist als schlechteste Rückrundenmannschaft nun auf Abstiegsplatz 17 zurückgefallen - Besserung nicht in Sicht.
Es klappt auch wieder auswärts
Die wiedererstarkten Bayern ließen sich auch ohne Bastian Schweinsteiger, der mit einer Fußreizung aussetzte, von Rehhagels neuem und zunächst nur defensiv orientiertem 4-1-4-1-System nicht stoppen. In den jüngsten drei Pflichtspielen trafen Toptorjäger Gomez und Co. 20-mal ins Schwarze - der erste Bundesliga-Auswärtssieg 2012 gelang im Spaziergang: Franck Ribery war wie schon beim 7:1 gegen Hoffenheim und beim 7:0 gegen Basel nicht aufzuhalten, seinen Durchbruch zur Grundlinie nutzte Müller zum 1:0. Robben rannte erst Felix Bastians davon und traf dann auch sicher vom Elfmeterpunkt.
Trainer Jupp Heynckes war wegen einer starken Erkältung erst fünf Stunden vor dem Anstoß in Berlin zu seiner Mannschaft gestoßen - eigentlich hätte sich der 66-jährige die Strapazen sparen können. In Heynckes 600. Spiel als Bundesliga-Trainer bespaßten sich seine Profis ganz allein. Vor dem zweiten Elfmeter überreichte Robben den Ball an Gomez, der zuvor schon einige Chancen vergeben hatte. Der Nationalstürmer markierte vom Punkt Ligator Nummer 22. Und auch Auswahl-Kollege Kroos durfte sich noch ohne sichtbare Gegenwehr in die Torschützenliste eintragen.
Burchert ersetzt Kraft
Raffael, der überraschend als einzige Angriffsspitze agierte, und Ramos hatten nach einer halben Stunde zumindest Möglichkeiten auf eine Ergebniskosmetik. Einmal musste Kroos auf der eigenen Torlinie klären (38.) - doch Hertha kann einfach keine Tore mehr erzielen. Zwei Treffer in zehn Pflichtspielen dieses Jahres sagen alles. Zu allem Überfluss musste gegen die Bayern zur Pause auch noch der ehemalige Münchner Thomas Kraft angeschlagen raus, für ihn musste Sascha Burchert zwischen die Pfosten.
Bei den Blau-Weißen regiert nur noch Frust. Roman Hubnik hatte Glück, dass er für seine Grätsche gegen Kroos nur Gelb sah. Die Bestrafung folgte auf dem Fuß: Zum zweiten Mal stoppte der junge Morales Dribbelkünstler Ribery regelwidrig im Strafraum. Robben ließ sich die Elfmeterchance nicht entgehen.