Ein 19-Jähriger aus Nürnberg ist am Samstagabend im Kölner Hauptbahnhof vor einen einfahrenden ICE gestoßen und von dem Zug überrollt worden. Der junge Mann verletzte sich schwer und verlor trotz einer Notoperation einen Arm. Er ist nach Angaben der Polizei vom Sonntag aber außer Lebensgefahr. Wie die Polizei weiter mitteilte, gibt es Hinweise darauf, dass der Jugendliche absichtlich vor den Zug gestoßen wurde.
Dem Vorfall gingen Auseinandersetzungen zwischen verfeindeten Fußball-Hooligans voraus. Sowohl das Opfer als auch der flüchtige mutmaßliche Täter seien als Hooligans bekannt. Das Opfer sei selbst als sogenannter "Gewalttäter Sport" bekannt und zur Personenkontrolle ausgeschrieben, so die Polizei.
"Ich bin entsetzt über diese erneute Eskalation von Gewalt unter Fußballfans", sagte dazu Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU). "Der gemeinsame Kampf von Vereinen, Polizei und Sicherheitsbehörden muss im Jahr 2012 verstärkt werden."
Dem internen Bericht zufolge sollen etwa 30 Menschen an der Auseinandersetzung beteiligt gewesen sein. Zumindest teilweise waren diese Fans von Mainz 05, die mit dem Zug Richtung Heimat unterwegs waren. Ein 21 Jahre alter Mainzer Fan wurde im Zug festgenommen, ist jedoch vermutlich nicht der Haupttäter.
Das Bundesliga-Spiel der Mainzer gegen Köln war abgesagt worden, nachdem der Selbsttötungsversuch von Schiedsrichter Babak Rafati bekanntgeworden war. Der 1. FC Nürnberg war in Gelsenkirchen bei Schalke 04 zu Gast. Ein Zug mit Nürnberger Fans machte in Köln Zwischenstation.