"Ich finde volle Züge gut", sagt der Präsident des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen, Ingo Wortmann in der 290. Folge von "heute wichtig". Das sieht nicht jeder so – und besonders wenn viele Autofahrer:innen umsteigen, reichen die bestehenden Kapazitäten überhaupt nicht aus. Der ÖPNV braucht Geld: "Wenn wir unsere Klimaziele erreichen wollen, bzw. wenn der ÖPNV einen Beitrag dazu leisten soll, dann werden wir im Jahr 2030 elf Milliarden Euro benötigen", so Wortmann.
9-Euro-Ticket trotz explodierender Energiekosten
Der Nahverkehr leidet vor allem auch unter den gestiegenen Energiekosten: "Wir haben auch massive Energiepreissteigerungen [...[ und die werden natürlich nicht über die Ausgleichsmittel für das 9-Euro-Ticket refinanziert, da müssen wir gucken, wie wir damit umgehen", sagt Ingo Wortmann und kündigt damit schon mal an, dass die Fahrpreise nach dem Sommer teurer werden.
Besonders plädiert der Präsident des VDV dafür, dass auf dem Land die Netze ausgebaut werden, auch wenn damit erst mal kein Geld verdient wird: "Man muss das Angebot schaffen, man muss es auch ein stückweit vorfinanzieren, man muss es dann erleben, dass man dann ein Jahr mit nicht so gutem Auslastungsgrad fährt und das muss man sehr intensiv bewerben."
Die Klimakrise kann man wegen überfüllter Züge nicht einfach so verschieben, stattdessen sollte man sich Beispiele anschauen, wie Wien. Dort gibt es ein 365 Euro Ticket – die Abo-Kund:innen bezahlen also nur einen Euro am Tag und innerhalb weniger Jahre hat sich die Zahl der Fahrgäste verdoppelt. "Die Wiener haben ihre Fahrgastzahlen vor allem daher, dass sie in den vergangenen 20 Jahren das Angebot massiv ausgebaut haben", so Ingo Wortmann.
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